| Datum: | 28.12.09 | Titel: | Entwicklungen rund um die "Hannoversche Linke": Ausschlußantrag gegen Genossen aus Linden-Limmer | Link: | | Details: | Informationsschreiben:
Liebe Genossinnen und Genossen des Kreisverbandes Region Hannover,
hiermit wenden wir uns an Euch, um die Mitgliedschaft über eine weitreichende Entscheidung zu informieren. Wir haben am heutigen Tage Ausschlussanträge gegen die Genossen Frank Nikoleit, Frank Pharao, Gerald Gräflich-Kellermann und Dirk Machentanz gestellt. Hintergrund ist der klar belegbare Versuch der genannten Personen, sich einen Konkurrenzantritt zur Partei zu den Kommunalwahlen in Hannover im Jahre 2011 offen zu halten. 2008, 1 Jahr nach der im Einvernehmen zwischen der Partei „DIE LINKE – Region Hannover“ und den Linksbündnisfraktionen in Region und Landeshauptstadt Hannover erfolgten Umbenennungen der Fraktionen in „DIE LINKE“, hat Frank Nikoleit mit Unterstützung der o.a. Personen den Antrag auf Sicherung der Namensrechte (Mittels Eintragung eines Vereins) eines eigenen Linksbündnisses beim Amtsgericht Hannover eingereicht. Dieser Vorfall wurde erst in den letzten Monaten bekannt. Trotz Aufforderung durch den Kreisvorstand der Partei „DIE LINKE“ hat die Gruppe um Nikoleit bisher keine eindeutigen Belege vorgelegt, die die Rücknahme dieser optionalen Konkurrenzkandidatur gegen die LINKE in der Region Hannover dokumentiert. Wir sehen daher in unseren Anträgen momentan die einzige Möglichkeit diesen Sachverhalt sowohl politisch wie auch juristisch aufzuklären und für alle Genossinnen und Genossen unseres Kreisverbandes politische und juristische Sicherheit für die beiden wichtigen kommenden Jahre zu schaffen. Die Schiedsordnung sieht leider keine andere Ordnungsmaßnahme als den Ausschluss vor. Daher waren wir antragsgemäß gebunden. In letzter Zeit wurde immer wieder von geneigter Seite von einer Lügenkampagne gesprochen, wenn es um das von Frank Nikoleit und anderen initiierte sog. „Linksbündnis“ ging. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur ein ordentliches Schiedsverfahren hier der Gerüchteküche ein Ende machen kann. Gleichwohl beurteilen wir die Sachlage so, dass bereits die objektiven Beweisquellen den Schluss zu lassen, dass ein solches Bündnis geplant wurde und dass der aktuelle politische Status dieses Bündnisses ungeklärt ist. Wenn nun Gerald Gräflich-Kellermann dazu auffordert, unser Linksbündnis aufzulösen, welches im Jahre 2006 die Mandate für die örtliche Linke geholt hat, vermuten wir ferner, dass dies ein weiterer strategischer Zug ist, um die Namensrechte an dem Linksbündnis nun doch zu usurpieren. Wir machen darauf aufmerksam, dass unser Linksbündnis Region Hannover im Jahre 2006 eine Lösung für Rechtsprobleme dargestellt hat, die sich im Zusammenhang mit der beginnenden Fusion zwischen Linkspartei und WASG entwickelt hatten. Die Bundes- und Landespartei hat dieses Bündnis nach Kräften unterstützt. Gregor Gysi und Oskar Lafontaine haben für dieses Bündnis Wahlkampf in Hannover gemacht. Dass Linksbündnis ist in politischer Konsequenz ein von unserer Partei getragene politische Institution. Darüber gibt es keinen Zweifel. Nach seinem Austritt aus der Fraktion des Linksbündnisses ist Frank Nikoleit aus dem Linksbündnis ausgeschlossen worden. Auch Ludwig List ist vom BSG wegen politischer Eigenmächtigkeit ausgeschlossen worden. Diese Sachlage gilt es sich im Hinblick auf die zukünftige Zusammenarbeit mit diesen Personen immer wieder vor Augen zu führen, da die Mandatierung von Genossinnen und Genossen zuerst immer eine Vertrauensfrage und dann in zweiter Linie eine Kompetenzfrage ist. Klären wir die Streitfragen um das Konkurrenzbündnis nicht zeitnah ab, werden wir parteiintern nicht zur inhaltlichen Arbeit gelangen und wir werden uns ab 2010 einer Presselandschaft stellen müssen, die nicht nur die Zerstrittenheit der Linken genüsslich aufs Korn nimmt, sondern uns auch Steuergeldverschwendung (rd. 100.000 € pro Jahr)und Kungelei vorwerfen wird. Ferner wird uns zu Recht vorgeworfen, dass weder Kreis-, Landes- noch Bundespartei in der Lage waren den örtlichen Aufgaben eine Lösung zu geben. Die Landes- und ggf. Bundesgremien sind nun aufgefordert über den vorgelegten Streitstand zu entscheiden. Auch sie tragen jetzt Mitverantwortung für die Lösung des in Hannover entstandenen Problems. Die Schiedskommissionen der Partei haben neben der Aufgabe Rechtssicherheit zu garantieren auch die Aufgabe Schaden von der Partei abzuwenden. Daher meinen wir im Interesse der Kreispartei zu handeln, wenn wir die übergeordneten Gebietsverbände sachgerecht bei der Lösung der lokalen Prozesse einbinden. Die Mitglieder haben ein Recht darauf zu erfahren, was sie im Rahmen ihres politischen Engagement ertragen müssen und was nicht. Und auch die Bundespartei muss in die Verantwortung einbezogen werden, wenn im Jahre 2011 in Hannover ein Verlust linker Einflussmöglichkeiten droht und dies in eine historische Wahlniederlage linker Wirkungskräfte in der Stadt münden kann. Alle die jetzt Kommentare abgeben, dass ein Streit solidarisch gelöst werden muss oder dass es doch zuerst um politische Inhalte gehen muss, bitten wir sich mit den Einzelheiten des Sachstandes genau zu befassen anstatt ohne Sachkenntnis ggf. auch gut gemeinte Ratschläge für Verhandlungslösungen zu unterbreiten. Unsere Antragsschrift kann dafür eine Grundlage sein. Das Verfahren vor der Schiedskommission ist parteiöffentlich. Sowohl die Reaktionen genannter Genossen auf unseren offenen Brief, als auch die Tatsache, dass seit nunmehr drei Jahre ergebnislos verhandelt wird, zeigen deutlich, dass ein über die Maßen verlängerter Verhandlungswille auch schädlich sein kann. Gerade weil wir uns nun Inhalten zuwenden müssen, brauchen wir Klarheit im Umgang mit Abspaltungsversuchen (und seien diese auch nur taktisch motiviert). Sollten die Antragsgegner klar dokumentierbar von ihrem Abspaltungsversuch zurücktreten und ohne Vorbedingungen in die Fraktion zurückkehren, stellen wir in Aussicht unsere Anträge zurückzuziehen. Grundlage dafür wäre der Beitritt zu den Bedingungen, wie sie unsere Ratsmitglieder Höntsch und Förste als Basis für weitere Verhandlungen formuliert haben.
Karl-Anton Plass Hans-Jürgen Fischer Roland Schmitz-Justen Dr. Michael Braedt
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