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Datum:08.12.09
Titel:Offener Brief der Kita-Eltern und Schuleltern zum neuen Ganztagsgrundschulmodell in Hannover
Link: 
Details:Absender:
Gewählte Vertreter der Grundschulen im Stadtelternrat Hannover
Thomas Bernsen, Jakobskamp 38, 30539 Hannover
Sabine Hedderich, Geveker Kamp 22, 30455 Hannover
Ulla Konrath, Wilma-Conradi-Weg 15, 30449 Hannover
Regina Hoffmeister, Gustav-Adolf-Str. 24, 30167 Hannover
Fatih Colak, Alte Ziegelei 27, 30419 Hannover
Und:
Kita-Stadtelternrat Hannover
Ricklingerstr. 39
30449 Hannover

An:
Niedersächsisches Kultusministerium
Schiffgraben 12
30159 Hannover
Und:
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover
Trammplatz 2
30159 Hannover


Offener Brief der Kindertagesstätten-Eltern und der Grundschuleltern
an das Kultusministerium und an die Stadt Hannover
zum geplanten Modell der „Schule im Stadtteil/Ganztagsgrundschule“ in Hannover

Sehr geehrte Frau Ministerin Heister-Neumann, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Weil,

die Landeshauptstadt Hannover plant ein Ganztagsgrundschulmodell (nachfolgend Schulmodell), das auf der „Schule im Stadtteil“, bzw. der „Offenen Ganztagsschule“ basiert. (Drucksache Nr. 2177/2009: Ausbau von Ganztagsgrundschulen) Die Verwaltung beabsichtigt, den Ausbau der Ganztagsschulen bis 2012 von jetzt 5 auf ca. 21 Grundschulen auszuweiten. Hintergrund ist ein eklatanter Mangel an Hortplätzen für schulpflichtige Kinder in Hannover. Zusätzliche Hortplätze aber sollen mit Verweis auf die Umsetzungspläne für das o. g. Schulmodell nicht eingerichtet werden.

Das angestrebte Schulmodell der Stadt Hannover ist aus Elternsicht nur bedingt geeignet, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen. Ferner wird das Modell vielen Kindern aus Familien, die bei ihrer Erziehungsarbeit auf die Unterstützung durch den Hort angewiesen sind, nicht gerecht. In dieser Angelegenheit möchten wir uns als gewählte Vertreter der Schulform Grundschule und als Kita-Stadtelternrat der Stadt Hannover gemeinsam an Sie wenden und Ihnen im Folgenden einige unserer Bedenken an der Konzeption dieses Schulmodells darlegen:

- Die Qualifikation der Hort-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im KiTaG festgelegt, das heißt sie sind als Erzieherinnen und Erzieher pädagogisch für diese Aufgabe qualifiziert. Bei dem jetzt von der Stadt angestrebten Schulmodell fehlen feste Mindestanforderungen für die pädagogische Qualifikation. Die Qualifikation hängt somit jeweils vom zur Verfügung stehenden Angebot an Mitarbeitern ab und von der Auswahl durch die jeweilige Schulleitung oder den Träger der Jugendhilfe.

- Die Hort-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zuverlässige und langfristige Bezugspersonen in regulären Arbeitsverhältnissen, die den Kindern ständig als wichtige Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Demgegenüber steht beim jetzt von der Stadt Hannover angestrebten Schulmodell ein häufiger Wechsel der Mitarbeiter über den Tag und von Tag zu Tag, was sich insbesondere in dieser frühen Phase des Lernens nachteilig auf den Lernerfolg auszuwirken droht.

- Darüber hinaus wird eine langfristige Anbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Einbindung in das pädagogische Konzept der Schule durch die unsicheren Arbeitsverhältnisse (Honorarverträge / Teilzeitstellen) der Beschäftigten erheblich erschwert.

- Die Horte sind an allen fünf Schultagen und auch in den Ferien geöffnet. Die aktuellen Planungen für das neue Schulmodell sehen zwar Betreuungszeiten von 7:00 bis 17:00 Uhr vor, dabei handelt es sich jedoch um ein „Flickenteppich“ von Angeboten ohne übergreifende gemeinsame und abgestimmte Bildungs- und Erziehungsziele.

- Für die Mittagessenverpflegung fehlen einheitliche Qualitätsstandards wie sie für Horte gelten. Grundsätzlich sollte gelten: Das Mittagessen ist vor Ort frisch zuzubereiten und kostenfrei für alle Kinder anzubieten. Anstatt wenigstens die Geschwisterkindregelung, die für die Kitas in Hannover gilt, anzuwenden, ist für das Schulmodell ein deutlich teureres Mittagessen vorgesehen, welches mit einem anvisierten Preis von ca. 2,50 Euro ziemlich genau dem entspricht, was einem Kind, das von ALG 2 lebt, für einen ganzen Tag für Essen und Getränke zur Verfügung steht.

Der Kindertagesstätten-Stadtelternrat und die Grundschuleltern begrüßen die Anstrengungen, die die Stadt Hannover unternimmt, um Fortschritte auf dem Weg zur Ganztagsgrundschule zu machen. Ob allerdings das jetzt von der Stadt geplante Schulmodell geeignet ist, die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit tatsächlich zu verbessern und wirklich zu mehr Bildungsgerechtigkeit beiträgt, hängt von der Ausgestaltung und damit im Wesentlichen davon ab, dass endlich auch die „Wende in der Bildungspolitik des Landes“ kommt. Eine ausreichende Finanzierung eines ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebots muss jederzeit gewährleistet sein und die bereits für Hortplätze geltenden Mindeststandards, dürfen nicht gefährdet werden, sondern müssen deutlich verbessert werden auf dem Weg zu einem neuen Ganztagsschulmodell, dass Anerkennung und Zustimmung bei allen Eltern findet.

So lange ein echtes qualifiziertes Ganztagsgrundschulmodell nicht in Sicht ist, muss am Hortausbau festgehalten werden, denn die Zahl der Familien, die bereit sind, ihre Kinder einer zuverlässige Bildungs- und Erziehungsinstitution auch an den Nachmittagen und in den Schulferien anzuvertrauen, nimmt weiter zu. Daher fordern wir nicht nur die Stadt Hannover sondern insbesondere auch das Land Niedersachsen auf, dieser Entwicklung gerecht zu werden. Der hieraus entstehende Investitionsbedarf in die Zukunft und die Bildung unserer Kinder müssen uns unsere Kinder Wert sein.

Mit freundlichen Grüßen, Hannover, 1. 12. 2009
Georg Weil (Kita-Stadtelternrat Hannover)
i.V. Sabine Hedderich, Ulla Konrath und Thomas Bernsen (Gewählte Vertreter der Grundschulen im Stadtelternrat Hannover)
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