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Datum:27.08.09
Titel:Ergebnisse einer Studie der Leibniz Universität zu Linden
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Details:Linden im Wandel – Das Image eines städtischen Quartiers

Befindet sich der Hannoveraner Stadtteil Linden Wandel!? Dies war die Ausgangsfrage eines im Frühjahr 2009 gestarteten Studienprojekts der Leibniz Universität Hannover. Eine Studiengruppe des Instituts für Kultur- und Wirtschaftsgeographie hatte es sich zur Aufgabe gemacht das Image Lindens mit Hilfe von Passantenbefragungen, Expertengesprächen und einer Medienanalyse genauer unter die Lupe zu nehmen. Historisch handelt es sich bei Linden um ein traditionelles Arbeiterquartier, welches heute allerdings zunehmend von Migranten und junger studentischer Bevölkerung nachgefragt wird. Aber wie entwickelt sich Linden in der Zukunft und wie wird der Stadtteil derzeit von der Bevölkerung wahrgenommen?
Die Ergebnisse der Untersuchung liegen nun vor und zeichnen ein interessantes Bild des so widersprüchlichen und vielfältigen Quartiers.
Auf der einen Seite ist Linden nach wie vor mit einem negativen Image behaftet, was sich auch nur sehr träge ändert. Diese Sichtweise wird vor allem durch das Fremdimage transportiert. Viele Stadtteilfremde sehen Linden auch heute noch als das rustikale, etwas schmuddelige Problem- und Arbeiterquartier, das durch den hohen Arbeiter- und Migrantenanteil mit einer schwierigen Bevölkerungs- und Sozialstruktur konfrontiert ist. Das Ihmezentrum ist dabei das Mahnmal und die Verbildlichung von Schwierigkeiten und trägt zur Verfestigung des schlechten Images bei.
Doch dieser Blickwinkel wandelt sich, sobald der Betrachter die wenigen Schritte über die Ihme wagt. Die Bewohner Lindens sind stolz auf ihren Stadtteil und leben gern dort. Dieser Eindruck wird nicht nur in den Expertengesprächen, sondern auch durch das Engagement der Lindener Bevölkerung für ihren Stadtteil bestätigt. Es wird innerhalb des Quartiers angestrebt Linden noch lebenswerter und schöner zu gestalten. Bei der Passantenumfrage wurde deutlich, dass 90% der befragten Personen gern in Linden leben und nicht wegziehen möchten. Es zeigt sich außerdem, dass vor allem die hohe Freiraumqualität, das kulturelle Angebot sowie das interkulturelle Zusammenleben Kriterien für die Attraktivität Lindens sind. Die Ergebnisse bestätigen eine hohe Wohnzufriedenheit und untermauern eine starke Identifikation der Lindener mit ihrem Stadtteil. Als Grund für die Wohnstandortwahl werden dabei die spezielle Atmosphäre und das Flair Lindens genannt. Durch diese Rahmenbedingungen wird der Stadtteil neuerdings insbesondere für junge Familien, Studenten und eine interessierte, aufgeschlossene Mittelschicht interessant. Doch ob das besagte Flair nun auf dem Lindener Markt, der Limmer Straße oder dem Deisterkiez zu erleben ist, darüber scheiden sich bislang noch die Geister. Denn immer noch lässt sich eine Dreiteilung Lindens belegen. Linden-Mitte scheint am ehesten eine deutliche bauliche und ökonomische Aufwertung zu erfahren. Linden-Nord hingegen wird als alternativ, multikulturell und studentisch geprägt wahrgenommen, während Linden-Süd von Befragten als Bezirk mit dem geringsten Aufwertungspotential klassifiziert wird.
Doch trotz der teilweise negativ bewerteten Entwicklungspotentiale der einzelnen Bezirke wird Linden, gestützt durch das gastronomische und kulturelle Umfeld, insgesamt tatsächlich immer mehr als ein Szenestadtteil gehandelt. Es drängt sich in diesem Kontext die Frage auf, wer zukünftig dort leben wird. Die angestammte Bevölkerung sieht sich und ihr Viertel dabei vor allem durch eine Invasion der Besserverdienenden gefährdet. Für eine Veränderung dieser Art, wie zum Beispiel im Hamburger Schanzenviertel geschehen, fehlt Linden jedoch bislang der passende qualitative Wohnraum. Viele Wohnungen sind zu klein oder in einem zu schlechten Zustand um für einkommensstärkere Bevölkerungsschichten attraktiv zu sein, weshalb eine der Grundvoraussetzung für die klassische Gentrification (Stadtgeografen und -soziologen fassen mit diesem Begriff Veränderungen, die sich im Zuge von Aufwertungen von Altbauquartieren ergeben) unerfüllt bleibt. Darüber hinaus wird wohl auch die bewusst forcierte Sonderstellung Lindens und seiner Bevölkerung einer großräumigen Aufwertung und damit verbundenen Verdrängung der ansässigen Wohnbevölkerung im Wege stehen. Über das ein wenig schmuddelige Fremdimage wird gern hinweggesehen, wenn dies Linden vor allzu starken Eingriffen von außen schützt und Lindens Charakter im Kern bewahrt werden kann. Linden lebt nach innen und ist sich seiner Besonderheit bewusst. Weshalb in diesem Sinne wohl der Leitsatz gelten muss: Linden den Lindenern – und das ist gut so!
Wer mehr zum Hintergrund und den Ergebnissen der Studie erfahren will, ist herzlich eingeladen am 07.09.2009 um 18:00 Uhr in der Faust die Veranstaltung "Das Image städtischer Quartiere in den Köpfen der Menschen – Linden im Wandel?" im Rahmen der Reihe "Jour fixe: Lindener Geschichten" zu besuchen.

Lina Polom
Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie Leibniz Universität Hannover Schneiderberg 50
30167 Hannover
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