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Datum:01.09.08
Titel:Offener Brief des Kita-Stadtelternrates Hannover zur Neuschaffung von Krippenplätzen
Link: 
Details:Kita-Stadtelternrat Hannover Hannover, 31.08.2008
Ricklingerstraße 39
30449 Hannover


Diakonisches Werk
Der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover
z. H. Frau Struwe
Ebhardtstr. 3A
30159 Hannover


Offener Brief des Kita-Stadtelternrates Hannover zur Neuschaffung von Krippenplätzen in den evangelischen Kindertagesstätten in der Region Hannover (HAZ-Meldung vom 21.8.2008)

Verteiler: Diakonisches Werk
Presse
Fraktionen im Stadtrat Hannover

Sehr geehrte Frau Struwe,

mit großem Interesse haben wir die HAZ-Meldung vom 21.8.2008 gelesen, in der das Diakonische Werk angekündigt hat, dass in der Region Hannover 250 neue Krippenplätze in evangelischen Kindergärten geschaffen wurden.

Die Forderung nach einem Ausbau des Kindertagesstättenangebotes ist eines unserer grundlegenden Anliegen, auf dass wir bei den verantwortlichen Stellen immer wieder hinweisen.

Dabei sehen wir als Stadtelternrat die Bereitstellung von Krippenplätzen nicht als eine rein „betreuungstechnische Maßnahme zur Ermöglichung von Erwerbsarbeit“, auf die es leider häufig in der Medienberichterstattung zugespitzt wird.

Vielmehr betrachten wir den Besuch der Kindertagesstätte als einen Rechtsanspruch auf das jedes Kind bereits im Krippenalter Anspruch hat und zwar unabhängig von der ökonomischen Situation der Eltern und damit auch unabhängig davon, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht. Das gilt für einen Ganztagskrippenplatz ebenso wie für einen Ganztagskindergartenplatz und einen Ganztagshortplatz mit Ferienbetreuung. Leider gibt es in Deutschland abgesehen von der „Halbtags-Schulpflicht“ nur einen Rechtsanspruch auf einen vierstündigen Kindergartenplatz für Kinder ab drei Jahre bis zur Einschulung. Dieser Rechtsanspruch muss nach Überzeugung des Kita-Stadtelternrates Hannover wie oben beschrieben ausgeweitet werden.

Erfreulicherweise verfügt die Stadt Hannover ein über den Kindergartenrechtsanspruch hinausgehendes Angebot, dass jedoch bei weitem noch nicht ausreicht, die Nachfrage nach Kita-Plätzen zu erfüllen und das leider nicht wie von uns gefordert für alle Kinder kostenfrei angeboten wird.

Der Besuch einer Kita ist für die Kinder eine Bereicherung in ihrer Entwicklung, es werden dort Angebote gemacht, die die Eltern aufgrund fehlender Möglichkeiten zu hause so nicht leisten können, wie das in einer Kindertagesstätte gelingt.

Mit Sorge beobachtet der Kita-Stadtelternrat jedoch, dass eine Separation der Kinder abhängig von den Einkommensverhältnissen der Eltern stattfindet. Aktuelles Beispiel: Die Gründung der privaten Phorms-Schule in Kleefeld. Dort werden Grundschulkinder ganztags betreut, wenn die Eltern sich das leisten können. Für viele andere Kinder im Stadtteil besteht dagegen keine Möglichkeit ergänzend zum Schulvormittag nachmittags einen Hort zu besuchen. Kleefeld ist einer der Stadtteile mit einem eklatanten Mangel an Hortplätzen. Das Grundrecht auf gleiche Bildungschancen für alle wird damit eklatant verletzt.

Viele evangelische Kindertagesstätten haben sich in der Vergangenheit erfolgreich darum bemüht, ihre Türen Kindern aus allen Glaubensrichtungen und besonders auch Kindern aus einkommensschwachen und so genannten bildungsfernen Familien weit zu öffnen.

Dabei ist es gelungen, nicht nur Kindern aus evangelischen Familien allgemeine Grundlagen für einen verantwortungsvollen und von Respekt geprägten Umgang mit dem evangelischen Glauben zu vermitteln, sondern darüber hinaus auch Familien mit anderen Religions- oder Weltanschauungszugehörigkeiten gerecht zu werden.

Der Kita-Stadtelternrat wünscht dem Diakonischen Werk, dass das jetzt begonnene Konzept „Gott in der Krippe“ ebenso dazu führt, dass sich möglichst viele Familien davon angesprochen fühlen und die geschaffenen Angebote annehmen. Der Ausbau der Krippenplätze in evangelischen Kindertagesstätten wird ganz sicher dazu beitragen, den eklatanten Mangel im Krippen-Bereich zu verringern. Und es wird damit ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit geleistet, denn Bildung insgesamt, nicht nur religiöse Bildung, beginnt von Anfang an.

Wir wollen jedoch nicht versäumen an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass neben dem Ausbau der Krippenplätze, der ja beschleunigt wird durch das anstehende so genannte „Krippengesetz“, ein sehr großer Bedarf an weiteren Hortplätzen für die Grundschulkinder besteht. Und auch im Kindergartenbereich, wie in den Kitas insgesamt sind qualitative Verbesserungen unabdinglich:

Dazu gehört eine bessere Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbunden mit einer besseren Bezahlung, ein günstigeres Betreuungsverhältnis, so dass mehr Erzieherinnen und Erzieher für die Kinder da sind und eine Ausweitung des Platzangebotes über die bestehende Gesetzes- und Verordnungslage hinaus!

Wir hoffen mit dem Diakonischen Werk auf einen Bündnispartner im Kampf für mehr und bessere Kindertagesstätten, die kostenfrei angeboten werden, zählen zu können.


Mit freundlichen Grüßen,





Georg Weil, Kita-Stadtelternrat-Hannover
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