| Details: | Bei einer mit 30 Teilnehmern außergewöhnlich gut besuchten Sitzung diskutierte das Forum Linden-Nord die Wohnungsmarktentwicklung im Stadtteil.
Jonny Peter ist ein Veteran der Sanierungsbewegung in Linden und verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen. In seinem Eröffnungsbeitrag stellte er die Entwicklung bis heute dar und wünscht sich eine Durchmischung der Bewohner und sprach sich gegen eine „Schickimickisierung“ aus. Von einem Zuzug Gutverdienender würden die Mieten nach oben gehen, so dass nicht mehr alle, die hier wohnen, es sich auch leisten könnten. Nicht alle sind jedoch dagegen, fügte er an. Manche sähen auch Vorteile durch die Anwesenheit von Gutverdienenden.
Wohin gegenwärtige Entwicklungen führen, ließe sich nicht sagen. Das müsste genauer untersucht werden.
Den Ausführungen von Jonny Peter war das Bemühen um das Finden einer Balance im Stadtteil anzumerken.
Rainer Grube, ebenfalls ein Veteran der Sanierungsbewegung, drückte sich entschiedener aus und kritisierte eher generell den Zuzug Gutverdienender, da sie automatisch die Mieten nach oben drückten. „Es darf nicht sein, dass wir uns die Mieten nicht mehr leisten können“, fasste er zusammen. Er prangerte ein Papier der Stadt an, in dem festgestellt wurde, dass eine derartige Gentrifizierung in Linden nicht feststellbar sei.
Rainer Grube betonte, dass er nicht als stellvertretender Bürgermeister spricht. Er ist im Bezirksrat Mitglied der Fraktion der Grünen.
Harm Baxmann, ein Geschäftsmann von der Aktion Limmerstraße, stellte die Entwicklung der Geschäfte dar. Früher wären die meisten Mitglieder auch Eigentümer der Häuser mit ihren Geschäften gewesen. Heute dagegen seien sie alle Mieter. Er beschrieb ein Downtrading auf der Limmerstraße. Damit ist gemeint, dass während in den 70ern die Mieten noch hoch waren sie in den letzten Jahrzehnten niedriger geworden sind. Am Beispiel der Friseure zeigte er den dem zugrunde liegenden Preiskampf auf. Meistens würde der Herrenhaarschnitt 8 € kosten, während er in einem Geschäft, das auch ausbildet, bei 18 € liegt. Mehr Gutverdienende im Stadtteil würden auch mehr Geld in die Geschäfte bringen.
Emotional wurde die Diskussion bei der Schilderung des Umgangs mit Mietern durch die Fa. Wohnwert (Limmerstraße 56 und 3-5, Nordstadt). Ihr warfen Betroffene vor durch rüde Methoden die alten Mieter vergraulen zu wollen. Es gab allerdings auch mehr oder weniger attraktive Alternativangebote mit teilweiser Übernahme von dann entstehenden Kosten.
Am Ende der Sitzung wurde eine Veranstaltung in den nächsten Monaten angekündigt.
Mehr Infos zu den letzten Ereignissen im Stadtteil:
Limmerstraße 3-5: „Es geht um unsere Existenz"
Limmerstraße 98 - Hausbesetzung: Darf man das?
Ergänzung zu weiteren Problemen in Linden-Nord:
Lärm und Dreck: Nachbarschaftsinitiative Linden-Nord
Dreck: Linden Tip-Top
Klaus Öllerer
Letzte Änderung: 03.09.2011
Zur Einladung bitte klicken: |