Details: | Hannover, den 22.08.2011
Die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen, die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziale Brennpunkte Niedersachsen und der Ev. Fachverband Wohnungs- und Existenzsicherung veranstalten eine Aktion „Probewohnen 2030“ am 26.08.2011, 14 Uhr, in Hannover am Kröpcke. Die Aktion soll anlässlich der Kommunalwahlen am 11.09.2011 mögliche negative Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt zum Thema machen. Bei dieser Aktion können Passanten und Interessierte in einem zu diesem Zweck errichteten Papphäuschen „Probe Wohnen“ und erhalten bei erfolgreicher Teilnahme ein „Probewohn-Zertifikat“. Der beengte Wohnraum des Papphäuschens symbolisiert eine mögliche negative Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt im Jahre 2030. Außerdem können Besucher des Aktionshäuschens auf einem Wahlzettel ihre Wahl für „Guter Wohnraum für alle“ dokumentieren.
Daniel Wölfle von der LAG Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V., betont den städtebaulichen Aspekt der Aktion: „ Benachteiligten Gebiete dürfen nicht abgehängt werden, sie sollen vielmehr zu selbständigen lebensfähigen Stadtteilen mit positiver Zukunftsperspektive entwickelt werden. Ein guter Weg dahin ist das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt", das bauliche und soziale Aspekte berücksichtigt. Hier sind alle Beteiligten aufgerufen, für Nachhaltigkeit zu sorgen, um die vorhandene Spaltung unserer Gesellschaft in reich und arm nicht weiter zu vertiefen.“ Martin Fischer als Sprecher der LAK Niedersachsen unterstreicht mögliche Armutsrisiken: „ Armutsrisiken und Wohnsituation verstärken sich gegenseitig: wenn durch mögliche Verdrängungsprozesse Einkommensschwache aus ihren Wohnvierteln verdrängt werden in ohnehin benachteiligte Gebiete, verschlechtert das zusätzlich ihre Integrationschancen, mit allen Konsequenzen in Sachen Bildungsbenachteiligung, Gesundheitsvorsorge und Altersarmut.“ Dr. Peter Szynka vom Ev. Fachverband Wohnungs- und Existenzsicherung e.V. weist auf die Wohnraumsituation hin: „Die Versorgung von Menschen in prekären Lebenslagen mit bezahlbarem Wohnraum ist oftmals nicht sicher gestellt.“
In niedersächsischen Kommunen herrschen keine englischen Verhältnisse als Grundlage für soziale Unruhen – noch. Daher ist das gemeinsame Ziel dieser Aktion von LAK Niedersachsen und LAG Soziale Brennpunkte: alle gesellschaftlichen Akteure müssen jetzt Prozesse in die Wege leiten, damit auch 2030 guter und bezahlbarer Wohnraum in lebenswerten Stadtquartieren zur Verfügung besteht . Hierfür muss auf der politischen Ebene ein entsprechender Rahmen sichergestellt werden und Betroffene müssen stärker als bisher beteiligt werden. Vertreter/innen der Kommunalpolitik werden ebenso zur Aktion eingeladen wie der Kommunale Städtetag und der Verband der privaten Wohnungswirtschaft HAUS & GRUNDEIGENTUM Hannover, dem das Papphäuschen als Anstoß für eine konstruktive Beteiligung an diesen Prozessen nach Aktionsende gespendet werden soll.
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