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Datum:17.07.11
Titel:

Lindenerin Maike: beeindruckende Libyenhilfe unter schwierigsten Bedingungen

Link:libyerin.npage.de
Details:Lieber Klaus

es ist viel Zeit vergangen...
heute berichte ich, was wir inzwischen mit dem Büro erreicht haben...die Spenden die uns erreichten, stammen alle von Libyern, die sich hier befinden.

- wir konnten über 135 Familien eine Unterkunft bezahlen (unter anderem 80 in Zarzis, über 40 auf Djerba), auch mit Lebensmitteln werden sie versorgt.

- Lebensmittel und Babyartikel sind regelmäßig von dort aus an die Grenzen gebracht worden

- unter anderem 2 LKWs mit Lebensmitteln nach Gabes,

- 10.000 Liter Benzin gingen nach Nalut und in die Nafusa Region, um den Menschen die Flucht zu ermöglichen,
dorthin sendeten wir auch 100 Kartons mit Datteln, sowie 500 Kartons mit Milch,

- 300 Babyflaschen sowie 200 Dosen Babymilch gingen nach Remada,

- mit fast 40.000 Dinar unterstützten wir bisher kranke Menschen, wir zahlen die Rechnungen im Krankenhaus.

- eine Klinik in Sfax behandelt alle dort ankommenden Libyer, die Kosten tragen wir mit 2 weiteren Organisationen zusammen.

- wir haben uns an den Kosten für Schiffstransporte nach Misurata und zurück beteiligt, sowie an regelmäßigen Transporten von Flüchtlingen, die mit einem Schiff von Suwara hier ankommen, auch um die Einreiseformalitäten kümmern wir uns mit.)

inzwischen läuft eine größere Evakuierungsaktion über das Büro, wir versuchen Frauen und Kinder aus Tripolis zu holen...Augenzeugen berichteten aus verschiedenen Gegenden, gesehen zu haben, wie Teile der Kanalisation vermint wurden...in einer der letzten Radioansprachen teilte das Regime mit, sollten die Rebellen angreifen, wird die ganze Stadt mit Raketen beschossen, "Tripolis wird explodieren"...wer sich auskennt weiß, dass einige Arten von Minen problemlos ferngezündet werden können...wir sind sehr besorgt.

Unsere eigene Familie (3 Schwägerinnen mit Kindern und Enkeln, also über 40 Personen) befinden sich noch immer in Tripolis, sie überlegten, in die Berge zu unserem Stamm zu flüchten...ich habe gestern erfahren, das man die Wasserversorgung in den Bergregionen um Tripolis unterbrochen hat...ich denke nicht, das sie dort hinfahren werden...ich denke auch nicht, das in einigen Tagen überhaupt noch jemand die Stadt verlassen kann...ich befürchte er wird niemanden mehr raus lassen, je mehr Menschen er drinnen halten kann, um so mehr Druck verspricht er sich davon...

Heute wollte ich die Kinder besuchen, die wir aufnehmen wollen, ich habe schon einige schöne Sachen gepackt die ich ihnen übergeben wollte...ich muss etwas unterschreiben und sie haben dort weitere Fragen an uns..leider war die Straße so überfüllt, das wir umkehren mussten. Ich werde also morgen noch einen Versuch starten.
Weitere Versuche, Medien auf die Geschehnisse hier aufmerksam zu machen scheiterten leider. Man teilte mir mit, das diese Berichte die Menschen nicht mehr interessieren...über Xing bekomme ich von Geschäftsleuten bis heute Anfragen...es sind gebildete Menschen...viele wissen offenbar gar nicht, das wir Krieg haben...man kann sich leider nur dann über etwas informieren, wenn es auch berichtet wird.....
Ich werde demnächst über Facebook ein "Fenster nach Libyen" eröffnen...eine Gruppe, in der ich die aktuellen Nachrichten über Libyen selbst schreibe. Die Augenzeugen sind meine eigenen Angehörigen denen ich 100 %ig vertrauen kann. Sie berichten das was sie mit eigenen Augen sehen...und was sie von ihren Tanten, Schwestern, Nichten...usw. erzählt bekommen...

Ach und noch ein Ärgernis...das Auswärtige Amt habe ich auf die Missstände hier aufmerksam gemacht, sie haben Vertrauensleute informiert, konnten aber nicht bestätigt bekommen, das es wahr ist was ich berichte, sei es der Übergriff auf unser Büro (was hier tagelang im Fernsehen auf Aljazeera und auch im Radio lief) oder der Vorfall mit dem minderjährigen deutschen Mädchen, was von einem Auto angefahren wurde und auf der Polizeistation festgehalten und auch geschlagen wurde...man hat nicht einmal nach den Kontaktinformationen der Zeugen hier vor Ort gefragt...

Und noch etwas...der Pass meines Mannes ist nicht verlängert worden, die Libysche Botschaft in Tunesien hat es abgelehnt...weil er wegen der Vorfälle im Fernsehen gesehen wurde. Sein Engagement für die Flüchtlinge ist ihnen zu politisch..."wir können nichts mehr für Sie tun..." auch hier hilft uns niemand...sollten wir erneut überstürzt flüchten müssen, werden wir größte Probleme bekommen....

Der Transport über den Flughafen Hannover hat sich übrigens erledigt...man hatte unsere Anfrage nicht richtig gelesen und behauptet, Tunisair würde unsere Transporte machen, ich hatte in der Anfrage geschrieben, das die uns einen Transport gemacht haben, einen weiteren zusagten, wir sammelten, und sie dann plötzlich und ohne Grund absagten, woraufhin wir die Sachen nicht mehr weg bekamen....wir haben nun erneut diese Situation, gesammelt zu haben und eine Absage erhalten zu haben...die Sachen stehen nun in Hannover...was tragisch ist....da sie bei uns auf Djerba gebraucht werden. Eine neue Möglichkeit sie hier her zu transportieren haben wir bisher nicht finden können....
Tja...und so müssen wir uns weiter durch kämpfen...bis der Wahnsinn endlich ein Ende hat...inschallah

Grüße in die Heimat...

Maike
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