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Datum:15.07.11
Titel:

Grundschule am Lindener Markt: Rollstuhlkind soll nicht mit seinen Freunden in die gleiche Schule

Link:www.gs-am-lindener-markt.de/
Details:Pressemeldung

Rollstuhlkind soll nicht mit seinen Freunden in die gleiche Schule
Stadt Hannover lehnt den Ausbau der GS Am Lindener Markt im Hinblick auf Barrierefreiheit in naher Zukunft ab

Hannover, 5 Juli 2011: Vergangene Woche war es offiziell, Rollstuhlkind Anton soll nach
dem Willen der Stadt Hannover, Fachbereich Bibliothek und Schule nicht zusammen mit seinen
Freunden zur Schule gehen. Hintergrund ist die fehlende Barrierefreiheit der Grundschule
am Lindener Markt, in deren Schulbezirk Anton wohnhaft ist. „Da das Gebäude vor wenigen
Jahren grundlegend saniert wurde, ist nicht davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit
die Barrierefreiheit an diesem Standort hergestellt werden kann.“ Heißt es seitens der Behörde.
Statt zusammen mit seinen Freunden aus Nachbarschaft und Kindergarten eigenständig
in die gleiche Schule zu gehen, soll Anton nach Vorschlag der Stadt täglich mit dem
Fahrdienst in eine andere (barrierefreie) Schule gebracht und dort abseits seines gewohnten
Umfeldes beschult werden.

Anton ist seit seiner Geburt querschnittsgelähmt und vor allem außerhalb seiner häuslichen
Umgebung auf den Rollstuhl angewiesen. Trotz dieser starken Beeinträchtigung meistert er
aber sein Leben in einem „normalen“ Umfeld, er geht in einen integrativen Kinderladen und
hat dort und in der Nachbarschaft viele Freunde. Anton ist natürlich wegen seiner Behinderung
oft unsicher, aber der Rückhalt seiner Freunde gibt ihm viel Sicherheit. „Wir denken,
dass Anton in einer integrativen Schule mit Erfahrung inmitten seiner Freunde am besten
aufgeboben wäre.“ sagt Mutter Alexandra. „Es wird schwierig sein, Anton zu erklären, warum
er nicht gemeinsam mit seinen beiden Freunden hier aus unserem Haus zur gegenüberliegenden
Schule gehen darf, die er ja ohne Hilfe eigenständig erreichen könnte.“

Würde er in die GS Am LIndener Markt gehen können, bliebe nicht nur sein soziales Umfeld
erhalten. Er wäre dann auch nicht das einzige Kind mit einer Behinderung, weil die GS Am
Lindener Markt bereits seit 1992 integrativ arbeitet und beeinträchtigte Kinder zusammen mit
allen anderen Kindern des Stadtteils unterrichtet. Anton würde dort genau das erfahren, was
er aus seinem integrativen Kinderladen kennt. „An unserer Schule sind Kinder und Erwachsene
es gewohnt, auf Menschen mit Behinderungen Rücksicht zu nehmen “ sagt Anne Wolters,
Rektorin der GS Am Lindener Markt. „Als ich anlässlich der üblichen Sprachfähigkeitsüberprüfung
von Anton erfuhr, habe ich, entsprechend unserem Leitbild und Selbstverständnis,
umgehend bei der Stadt angefragt, ob für Anton. Beschulung Barrierefreiheit hergestellt
wird Leider sieht man sich bei der Stadt Hannover zurzeit dazu aber nicht in der Lage, obwohl
dies für die Schule (und insbesondere für Anton) nicht nur jetzt wichtig, sondern auch
langfristig so sinnvoll wäre.“ Volker Buchholz, Lehrer an der Schule und Vater zweier auch
auf den Rollstuhl angewiesenen Kindern sagt: „Keine andere Grundschule in Hannover verfügt
auf dem Gebiet der integrativen Beschulung über eine so große Erfahrung wie wir. Es ist
zum verrückt werden, dass ein behindertes Kind aus unserem Schulbezirk nicht auf unsere
Schule gehen soll, bloß weil Umbaumaßnahmen nötig wären.“

Die Elternschaft der Schule geht sogar noch weiter: „Es ist zum Einen nicht nachvollziehbar,
dass bei der vor wenigen Jahren durchgeführten Sanierung des Schulgebäudes einer Schule
Pressemitteilung Förderverein der Grundschule am Lindener Markt
Davenstedter Stasse 14
30449 Hannover
mit diesem Profil auf die Herstellung der Barrierefreiheit verzichtet wurde. Zum Anderen erscheint
es aber jetzt umso irrsinniger, diesen Anlass jetzt nicht zu nutzen, um dies nachzuholen
… der Fahrdienst über 4 Jahre in eine andere Schule ist doch sogar teurer als der Einbau
eines Fahrstuhls und einer rollstuhlgerechten Toilette!“ meinen Barbara Wevering und
Ralf Popp vom Förderverein der GS Am Lindener Markt und Sprecher des Schulelternrats.
Besonders interessant wird der ganze Vorgang durch die im März 2009 von der Bundesrepublik
ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention, nach der alle Behinderten wie Anton das
Recht auf eine integrative Beschulung haben. Diesem Recht will die Stadt zwar grundsätzlich
nachkommen, sie verweist aber ein Kind dazu von seiner (für integrative Beschulung sogar
viel besser qualifizierten) Regelschule an eine nicht integrativ arbeitende (barrierefreie)
Schule, anstatt an der integrativ arbeitenden Schule eine Verbesserung der Gegebenheiten
herbeizuführen und damit für Nachhaltigkeit zu sorgen. Ob man so die von der UN beabsichtigte
Inklusion von Behinderten erreichen kann ist fraglich.

Über den Förderverein der Grundschule Am Lindener Markt e.V.
Der gemeinnützige Förderverein Grundschule Am Lindener Markt e.V. wurde 1994 auf Initiative
der Elternschaft der Schule gegründet, um die Erziehung der Kinder an der Grundschule
zu fördern. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern,
Freunden und Geschäftsleuten im Stadtteil Hannover-Linden. Die Mitglieder des Vereins
sind sich darin einig, dass die Zeit in der Grundschule Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren einen
entscheidenden Lebensabschnitt bedeuten. Der Verein will helfen, dass sich alle Kinder
in der Grundschule wohl fühlen. Dafür ist es besonders wichtig, dass alle Kinder, deutsche
oder ausländische, behindert oder nicht, arm oder reich, die Schule als ihren gemeinsamen
Lebensraum erfahren. Der Verein sorgt im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür, dass alle
Kinder an den gemeinsamen Unternehmungen wie Klassenfahrten und Ausflügen, Theaterbesuchen
und vielem mehr teilnehmen können. Niemand soll zu Hause bleiben müssen, weil
das Geld fehlt.

Zum Ausdrucken und mehr bitte auf den Link klicken.
Datei:2011.07.05_Rollstuhlkind_Anton_v4.pdf
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