Suche
 Alles  Suchen  Auswahl  Detail  Anmelden 

Datum:09.01.13
Titel:

Kita-Stadtelternrates Hannover in Linden-Süd: 50 Kita-Eltern bei Podiumsdiskussion zur Landtagswahl

Link:www.kita-stadtelternrat-hannover.de
Details:Rund 50 Kita-Eltern, darunter einige Erzieherinnen und Erzieher, besuchten die Podiumsdiskussion des Kita-Stadtelternrates zur Landtagswahl am Dienstag, 27.11.2012, im Haus der Jugend.

Die Eltern wollten wissen, wo sich die Kandidatinnen selbst verorten in Fragen der Familien- und Bildungspolitik im Vorschul- und Grundschulbereich und welche Vorhaben sie umzusetzen gedenken im Falle eines Wahlsieges ihrer Parteien.

Top-Polit-Star der Veranstaltung war zweifellos Aygül Özkan. Die niedersächsische Sozialministerin mit Migrationshintergrund machte überzeugend deutlich, dass sie es sich wünscht, dass Eltern ihren Kindern den Krippenbesuch, den Kindergartenbesuch und den Hortbesuch ermöglichen, Institutionen mit denen sie selbst als Mutter gute Erfahrungen gemacht hat: „Eltern die arbeiten sind gute Vorbilder für ihre Kinder.“, so Frau Özkan. Diese Aussage ist ein deutliches Bekenntnis aus den Reihen der CDU zu einem geänderten gesellschaftlichen Rollenverständnis von Mann und Frau. Mit der Erziehung der Kinder dürfen heute Frauen nicht mehr einfach alleine gelassen werden, vielmehr ist es eine gemeinsame Aufgabe von Vater und Mutter, die dabei von der Gesellschaft Unterstützung verdienen.

Dieser Feststellung der CDU-Kandidatin für den Wahlkreis Hannover-Mitte stimmten ihre Mitbewerberinnen und Mitbewerber um ein Landtagsmandat zu.

Freilich gingen die Aussagen darüber auseinander wie schnell und intensiv der Aufbau einer landesweiten Infrastruktur geschaffen werden kann, die die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Beruf gewährleistet.

Sehr zurückhaltend äußerte sich dazu Jens Meyburg, Kandidat der FDP im Wahlkreis Hannover-Mitte, der das Nachmittagsangebot von Ganztagsgrundschulen ausweiten möchte, indem sich beispielsweise Kultur- ,Musik und Sportvereine noch stärker einbringen. „Trotz aller Notwendigkeiten dürfen Bildungsinvestitionen nicht nur über Schulden finanziert werden. Eine zu hohe Staatsverschuldung birgt die Gefahr der staatlichen Handlungsunfähigkeit, wie wir derzeit in Griechenland beobachten können. Die Folge wäre, dass langfristig dann für Kindertagesstätten und Schulen gar kein Geld mehr da wäre.“, befürchtet Meyburg. "Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Qualität der Bildung und des Angebots sukzessive aber zielgerichtet weiterentwickeln."

Aygül Özkan stellte ebenfalls den Finanzierungsvorbehalt heraus. Sie sieht die bisherigen Anstrengungen insbesondere im Krippenausbau als großen Erfolg der schwarz-gelben Landesregierung, verwies aber auch darauf, dass längst nicht in allen Regionen in Niedersachsen eine so hohe Nachfrage nach Krippenplätzen besteht wie in Hannover und anderen städtischen Regionen. Wo jedoch die Nachfrage besteht, so Özkan, werde eine schwarz-gelbe Landesregierung den Krippenausbau auch dann finanzieren, wenn dadurch ein Ungleichgewicht in der Versorgung mit Krippenplätzen entsteht, schließlich bestehe eine eindeutige gesetzliche Verpflichtung zum Krippenausbau mit Klagerecht der Eltern.

Maaret Westphely, Grünen-Kandidatin im Wahlkreis Hannover-Mitte, sprach sich dafür aus, ggf. auch Umschichtungen im Haushalt vorzunehmen, um zum Beispiel ein wichtiges Bildungsziel der Grünen, eine echte Ganztags-Lehrerversorgung bis 15:00 Uhr, schrittweise für alle Kinder einzuführen. „Wir wollen Bildung, in deren Mittelpunkt die individuelle Förderung der Kinder steht, und nicht Druck und Schulstress.“

Wie Westphely kritisierte auch Stefan Politze, SPD-Kandidat im Wahlkreis Hannover-Ricklingen, die vielfach unzureichende Qualitätsstandards in den Kitas und Offenen Ganztagsgrundschulen, die er als „Ganztagsschule light“ bezeichnete. Für Politze ist klar, dass nötigenfalls der vom Land angestrebte Schuldenabbau zu Gunsten von Bildungsinvestitionen verlangsamt werden muss, um eine qualitativ hochwertige und quantitativ ausreichende Versorgung mit Kita-Plätzen und echten Ganztagsschulen sicher zu stellen. Dazu sei die SPD bereit so Politze, denn „jeder Euro, den wir jetzt in Bildung investieren, rechnet sich später.“

Gülten Kelloglu, die Kandidatin der Linken im Wahlkreis Lehrte, kritisierte am deutlichsten die quantitativ und qualitativ unzureichende Versorgung mit Kita-Plätzen. So lange kein ausreichendes Ganztagsgrundschulmodell geschaffen ist, so Kelloglu, ist an der bewährten Hortbetreuung festzuhalten. Mit ihrer Forderung nach kostenfreien Kitas und kostenfreier Bildung von der Krippe bis zum Studium, wagt sich Kelloglu am weitesten nach vorne. Diese Zusage an die Eltern, soll dazu führen, wirklich allen Kindern den Besuch einer guten Kita zu ermöglichen. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang ein Widerspruch zwischen der Einschätzung von Aygül Özkan zum eher seltenen frühen Start der Kinder mit Migrationshintergrund in der Kita. Während Özkan vermutet, dass vielen Eltern in Migrantenfamilien noch nicht das nötige Vertrauen zur Bildungsinstitution Kita aufgebaut haben, ist sich Kelloglu sicher: „Die vielfach hohen Kita-Gebühren halten die Eltern davon ab, ihre Kinder möglichst frühzeitig in der Kita anzumelden.“ Als Beleg dafür weist sie unter anderem darauf hin, dass im kostenfreien letzten Kindergartenjahr die Kinder mit Migrationshintergrund deutlich zahlreicher in den Kitas präsent sind. Bei der Bereitstellung der nötigen Mittel für kostenfreie Kita-Plätze und andere Verbesserungen im Bildungsbereich, so Kelloglu, wird die Partei Die Linke im Falle einer Regierungsbeteiligung Steuererhöhungen für Unternehmen und Reiche durchsetzen!

Vielen Eltern und auch Erzieherinnen, die sich aus dem Plenum zu Wort meldeten, machten deutlich, dass sie sich vielfach von der Politik im Stich gelassen fühlen. Und sie nutzten die Gelegenheit hautnah von Personalarmut in Kitas, unzureichender Versorgung in den so genannten offenen Ganztagsgrundschulen und vom Anmeldemarathon bei der Krippenplatzsuche zu berichten.

Ein gemeinsames Anliegen von Eltern und Politikern ist es, immer wieder in aller Deutlichkeit öffentlich auf eine gute Versorgung mit Kitas zu drängen und die Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl aber auch die Öffentlichkeit auf Schwachstellen und Verbesserungsbedarf deutlich hinzuweisen und Verbesserungen einzufordern. Dazu kann auch eine hohe Wahlbeteiligung der Kita-Eltern beitragen, besonders dann wenn der Gang zur Wahlurne damit verbunden wird, mit Freunden, Bekannten und Kollegen die Aussagen der Parteien zur Familien und Kinderpolitik und zum Kita-Ausbau zu erörtern. Die gelungene Podiumsdiskussion wurde moderiert von Rebecca-Sabine Nikolaus.

Datei:
Details2: 
Datei2:
Details3: 
Datei3:
Details4: 
Datei4:
Details5: 
Datei5:
Details6: 
cod: 
Sicherheit: 
LiLi:Ja
Li: 
PraeRaLiLi: 
Volkslauf: 
Gewerbe: 
GewerbeLimmer: 
Wahl: 
BzR: 
SaLi: 
SuedstadtBult: 
SuedstadtBultGewerbe: 
SuedstadtBultSicherheit: 
Verbergen: