| Details: | Im Mittelpunkt der Ausstellung des polnischen Fotografen und Folkwang- Stipendiaten Tomek Mzyk stehen die Arbeiten OUTOPIA (2009 – 2010) und PARK SECRETS (2011). Beide beschäftigen sich mit Orten, die sich in einem Zustand der Transformation befinden. Während sich die Serie „OUTOPIA“ am Beispiel des Ihme-Zentrums in Hannover mit den städtebaulichen Utopien der 60er und 70er Jahre beschäftigt und einen direkten Bezug zur Hannover aufweist, zeigt die Arbeit „PARK SECRETS“ eine der größten Parkanlagen Europas, die Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts auf Brachflächen zwischen den polnischen Industriestädten Chorzow und Katowice entstanden ist und ein für die damalige Zeit erstaunliches Beispiel der Rekultivierung postindus¬trieller Flächen darstellt.
Arbeiter, Soldaten, Schulkinder und Studenten haben dafür im Rahmen einer „Sozialmaßnahme“ einen Park angelegt, der sich auf rund 620 Hektar erstreckt und zu den größten Stadtparks Europas gehört. Er sollte den »Helden des Sozialismus«, sprich: Arbeitern aus den schlesischen Bergwerken und Stahlhütten, aber auch den kommunistischen Kadern und ihren Familien, als Kultur-, Erholungs- und Veranstaltungsort dienen. Auf dem Gebiet des Parks entstand ein Zoo, ein Vergnügungspark, ein Sta¬dion für 120 000 Menschen, ein Planetarium, ein Freibad mit einer künst¬lich erzeugten Welle, ein künstlich angelegtes Dinosauriertal und vieles mehr. Das Ganze wurde von einem Netz von unzähligen Alleen und idyllischen Waldwegen verbunden. Heute, nach dem massiven Sterben des Kohlebergbaus und der Schwerindustrie in Polen, befindet sich auch der Park in einem Zustand des allmählichen Verfalls. Der Zoo besitzt kaum noch Tiere, der Vergnügungspark kann mit den modernen Fun-Parks, die in den 90er Jahren auch Polen überschwemmten, kaum mithalten und die Gebäude der klassischen Moderne, wie das Planetarium oder die Ausstellungshalle, rotten vor sich hin oder fallen übertriebenen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten zum Opfer. Die Fotoserie Park Secrets dokumentiert auf sehr subjektive Weise diesen Prozess des Niedergangs und Umbruchs und veranschaulicht auf diese Weise den komplexen Vorgang der Transformation nicht nur der Region, sondern eines ganzen politischen und wirt¬schaftlichen Systems.
Die 2011 entstandenen Farbfotografien von Tomek Mzyk werden dabei um Archivmaterial aus der Anfangszeit des Parks erweitert. Sämtliche Motive stammen aus den 50er und 60er Jahren und zeigen eine Welt zwischen Fami¬lienidylle und sozialistischem Arbeitermythos, die es so nicht mehr gibt.
Die Ausstellung endet am Freitag, 22.03.13, 20 Uhr, mit einer Finissage.
Ausstellungsdauer: 15.02.13 – 22.03.13
GALERIA LUNAR, Kötnerholzweg 51, 30451 Hannover
Eröffnung: Freitag, 15.02.13, 20 Uhr
Finissage: Freitag, 22.03.15, 20 Uhr
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