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Erste Anzeichen verfehlter Stadtentwicklung zeigen sich in Hannover kommentiert der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Jens Seidel, die jüngsten Interpretationen zu den Anschlagsserien im Stadtbezirk Linden.
Zunächst wurden zahlreiche Keller in ganz Linden in Brand gesteckt, dann wurden gezielt Scheiben eines Gebäudes in der Stephanusstraße von einer Bekennergruppe mit dem Namen „Spiel nicht mit den Schmuddellindnern“ eingeworfen.
„Ich möchte feststellen, dass es sich in allen Fällen um schweren Vandalismus handelt. Es sind definitiv Straftaten, die nicht bagatellisiert werden dürfen und von den Sicherheitskräften entschieden verfolgt werden müssen. Insofern kann ich überhaupt nicht verstehen, dass nun der Versuch unternommen wird, diese Vorfälle herunterzuspielen. Weder dürfen die Straftaten verharmlost werden, noch fast verständnisvoll in eine halbherzige Phantomdebatte unter dem Schlagwort Gentrifizierung überführt werden“, sagt Seidel. „Hier werden verschiedene Sachverhalte in einen Topf geworfen und bewusst weich gekocht.“ „So einfach, wie es Rot-Grün es gern mit einer deutlichen Schuldzuweisung an die Investoren darstellen möchte, ist es nicht“, führt Seidel weiter aus. „Wir haben es hier mit multiplen Problemlagen zu tun, die eine differenzierte Betrachtung erfordern.“
„Es gibt genügend Beispiele in Linden, die man durchaus durch die Lupe Gentrifizierung hätte betrachten können, wie z. B. die Hinterliegerbebauung an der Deisterstrasse, die Neugestaltung des Ahrberg-Viertels, der Einfamilienhausbau auf dem ehemaligen Gelände der Gilde-Brauerei. Aber hier wurden keine Scheiben eingeschmissen und keine soziologische Theorie bemüht. Viel eher ist es doch, dass diese Entwicklungen im Stadtbezirk Linden noch verkraftet werden konnten, nicht aber zur Beseitigung des eigentlichen Problems unternommen wurde – dem fast Totalausfall im städtischen Geschosswohnungsbau, den die Stadt komplett eingestellt hat.“
„Letztendlich sehe ich die städtebaulichen Fehlentscheidungen von Rot-Grün zu einem Stück weit verantwortlich für die Ausschreitungen. Jetzt ist es Linden – welcher wird der nächste Stadtteil sein?“, mahnt Seidel. „Jahrelang gab es keine Entwicklung im städtischen Geschosswohnungsbau, ich betone KEINE!“ so Seidel weiter. „Vielmehr wurden von der Stadtspitze die Augen vor den aktuellen Entwicklungen am Wohnungsmarkt verschlossen. Weder der Umstand des demographischen Wandels zählte, noch die Tatsache, dass Hannover wachsende Zuzugszahlen meldete. Unberücksichtigt bleibt nach wie vor eine deutliche Rückwanderungswelle vom Land zurück in die Städte, so wie veränderte Ansprüche an das Wohnen. Aber auch die Schaffung bezahlbaren Wohnraums wurde völlig außer Acht gelassen, wie zum Beispiel der Umstand, dass es sich junge Familien nicht unbedingt leisten können, selbst zu bauen.“ „Die CDU-Ratsfraktion fordert seit Jahren, diesen veränderten Rahmenbedingungen, durch z. B. Baulückenkataster und Umnutzungskonzepte für Gewerbebrachen, Rechnung zu tragen. Allerdings sitzen die Mehrheitsfraktionen ihre Verantwortung an dieser Stelle offenkundig aus und überlassen die Stadtentwicklung privaten Investoren. Das führt dazu, dass diese sich teilweise die Rosinen unter den Objekten herauspicken. Das kann und darf nicht sein“, fordert Seidel.
Gerade in den südwestlichen Stadtteilen hinkt die Entwicklung zurück. Seit Jahren findet keine wirkliche Entwicklung auf dem ehemaligen Gelände der Conti Limmer statt. Auch ehemalige Betriebsgelände von Westinghouse in Körtingsdorf könnte gegebenenfalls zur Wohnbebauung dienen. Die CDU-Ratsfraktion setzt sich seit langem für ein nachhaltiges Konzept zur Stadtentwicklung für ausreichenden und günstigen Wohnraum ein. |