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Datum:09.06.13
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Veranstaltung des Bezirksrates: (k)eine nazifreie Zone?

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Details:Pressemitteilung: Linden-Limmer: (k)eine nazifreie Zone?

Im Freizeitheim Linden fand gestern nach langer Planung eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zu der Fragestellung „Linden-Limmer: (k)eine nazifreie Zone?“ statt.
Gut 50 Besucherinnen und Besucher kamen trotz des schönen Wetters in den großen Saal des Freizeitheims, in den die „Arbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus“ des Stadtbezirksrats geladen hatte.
Nachdem der jahrelang unentdeckt gebliebene NSU-Terror unter anderem die Frage aufgeworfen hatte, welche gesellschaftlichen Strukturen nicht nur den rechten Terror selbst, sondern auch dessen offensichtliche Vernachlässigung durch die Ermittlungsbehörden hervorbringen konnten, beschloss der Bezirksrat letztes Jahr ohne Gegenstimme, diesbezüglich auch vor der eigenen Haustür genauer hinzusehen.

Nach einem kulturellen Einstieg, der vom DGB-Chor unter Einbeziehung aller Veranstaltungsgäste gestaltet wurde („Wo man singt, da hör genau hin...“), trug Referent Johannes Kies von der Universität Leipzig die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu rechtsextremen Einstellungen in der Mitte vor. Die Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung weisen anhand von repräsentativ erhobenen Zustimmungswerten zu verschiedenen Dimensionen der extrem rechten Ideologie nach, dass hinsichtlich des Potentials etwa von Rassismus, Autoritarismus oder Antisemitismus keineswegs von einem Randphänomen gesprochen werden kann. Kies warnte bei seinem Vortrag insbesondere davor, die weite Verbreitung rechten Gedankenguts als rein ostdeutsches Problem abzutun, auch wenn in den neuen Bundesländern die Zahlen derzeit alarmierender seien. Alle Untersuchungen ergäben, dass vor allem sozioökonomische Bedingungen das Weltbild beeinflussten. Diese könnten sich überall stets ändern, also auch in einem Stadtteil wie Hannover-Linden.

Im Anschluss gab der Journalist Martin Burgdorf einen Überblick über Aktivitäten des rechten Spektrums in Hannover und wies dabei darauf hin, dass auch im Stadtbezirk Linden-Limmer Aktivitäten von Neonazis festzustellen seien. Zu beachten sei aber auch das rechtspopulistische Spektrum sowie die sogenannte „Grauzone“, etwa aus dem Umfeld von rechten Burschenschaften.
Schon vor Beginn der Veranstaltung wurde eine Gruppe der „Wählergemeinschaft Die Hannoveraner“ erfolgreich aufgefordert, der Veranstaltung fern zu bleiben. Den „Hannoveranern“ konnte Burgdorf in seinem Vortrag Verbindungen zur rechten Szene nachweisen. Davon unabhängig vertreten diese inhaltlich aber auch ganz offen Ressentiments gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund, weshalb das Veranstaltungspublikum mit Erleichterung darauf reagierte, dass die „Hannoveraner“ an diesem Samstag Nachmittag keinen Raum einnahmen.

Anknüpfend an die Vorträge wurde schließlich in Diskussionsgruppen erörtert, inwieweit im Alltag in Linden-Limmer Diskriminierung offen oder versteckt stattfindet, sowie was dagegen getan werden könnte. Rüdiger Hornbostel vom SV Linden 07 wies dabei auf die Bedeutung von Vereinen für das gelebte Miteinander im Stadtteil hin. Das Vereinsleben zeige in seiner Vielfältigkeit sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen für die Arbeit gegen Vorurteile auf. Hinsichtlich der Nachwuchsarbeit müsse darauf geachtet werden, dass als selbstverständlich angesehene Strukturen nicht plötzlich ohne Fundament da stünden.
Allgemein bestand unter den Teilnehmenden Einigkeit darüber, dass es in Linden-Limmer zwar relativ wenig akuten Anlass zur Besorgnis über rechte Umtriebe gäbe, die Veranstaltung aber hinreichend konkret aufgezeigt habe, dass Wachsamkeit unbedingt erforderlich sei. Dies ergebe sich schon aus den Stimmen für die NPD, die vereinzelt auch im Stadtbezirk abgegeben wurden, sowie aus Konflikten um ein von Roma bewohntes Haus in Limmer, wie Sozialwissenschaftler Dr. Daniel Gardemin in der Diskussion betonte. Folglich wurde auch der Wunsch formuliert, dass das Thema weiter verfolgt wird und auch über Linden-Limmer hinaus die gebotene Aufmerksamkeit erhält.

Andrea Wemheuer
Bezirksrat, Grüne
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