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Datum:19.10.03
Titel:EINWEIHUNGSZEREMONIE der
CATHEDRALE CHÉZ SAINT HEINZ
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Details:Es ist soweit! Seit Monaten konntet Ihr die Entstehung eines neuen Optikerlebnisses im Béi Chéz Heinz werden. Heute nun sind die Bauarbeiten endlich abgeschlossen und das Werk wird feierlich durch die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Hannover Ingrid Lange enthüllt.

Neben einem sachkundigen Vortrag zur Entstehungsgeschichte durch unseren Kulturbeauftragten Christian Sölter und einschmeichelnder Livemusik durch den bekannten Pianisten Holger Kirleis reichen wir Sekt und Schnittchen, laden zum Verweilen und Besinnen ein, denn Ihr werdet glücklich nach Hause gehen, ohne dass Ihr eine Kerze anzünden müsst, obwohl ein Klingelbeutel zur Erhaltung wertvollen Kulturerbes rumgeht.
Bei Chez Heinz Veranstaltungszentrum Hannover

Christian Sölter hat uns den Text seiner Laudatio geschickt:

Ob Theodor Wiesengrund Adorno, Mitbegründer des, zweifelsohne berechtigten, kulturpessimistischen Theorems, seine helle Freude an dem Schaffen und Wirken an, um und in diesen heiligen Hallen gehabt hätte, darf bezweifelt werden.
Eher schon Wolfgang Hildesheimer, welcher mit seinem Satz "alles ist bereits gesagt" bereits in den Achtzigern das Ende der Moderne postulierte. Dabei ist dieser denkwürdige Satz keineswegs in dem Sinne von ab jetzt Klappe halten, zu verstehen! Sondern soll vielmehr aussagen, daß alle Mosaiksteine in Musik, Bildender Kunst, Architektur, Philosophie und pipapo bereits bekannt seien und es gelte nun, diese Steine richtig bzw. neu zusammenzufügen.

Wie kommt also nun ein Live-Musik-Club wie das Bei Chez Heinz, der im doppelten Wortsinn im Underground (man verzeihe mir diesen Anglizismus) verwurzelt ist zu soch einem kollossalen Entre' wie der "Cathedrale des Saint Heinz"? Zwar kann eine noch so innovative und eigenständige Band das Rad, sprich C-Dur, nicht neu erfinden. Sie wird aber verschiedenste Einflüsse miteinander verbinden und zu einem neuen Gesamtkunstwerk formen, somit ihren Beitag zum hildeheimerschen Mosaik leisten. Ebensolches ist hier mit glorioser Handarbeit, Ideenreichtum und Idealisimus geschehen und wir haben uns nun hier staunend versammelt, um die Enthüllung dieses Kunstwerkes gebührend zu begehen.

Draußen dreht die Welt sich weiter, nicht ahnend welcher Weihetempel der modernen Hochkultur des eingehenden Einundzwanzigsten Jahrhunderts sich hier vor uns auftut. Susann Liere, Marko Jovanovic und Matthias Brinker haben hier in allerbester hannoverscher Tradition, nämlich der des schwitterschen Merzbaus, diesem einstmals nüchternen Aufgang ein ungeahnt inspieriertes Ambiente verliehen. Schon allein die Maßnahme, diese im Kern gotische Kathedrale über eine hinabführende Treppe zu erbauen, treibt jedem Kunsthistoriker den Schweiß auf die Stirn. So achtete man bei feudalen, klerikalen und großbürgerlichen Bauten stets darauf, daß ein derart gediegener Deckenzierat von unten zu betrachten sei. Schon war das Hochpaterre erfunden, damit man vor seinen Dom, Palast oder sonstigen Prachtbau eine wuchtige Treppe setzen konnte, um den Betrachter ehrfurchtgebietend zu beeindrucken. Hier ganz anders, der Raum verbeugt sich quasi vor dem Betrachter/ der Betrachterin, hier wird menschliche Wärme und Nähe vermittelt, statt mit Unerrechbarkeit zu protzen.

Bei aufmerksamen Beobachtern wie Euch, ist es fast überflüssig zu erwähnen, daß sich hinter der Anzahl von 23 Treppenstufen natürlich ein verdeckter Hinweis auf die Weltverschwörung der Illuminaten befindet.

Dem überraschten, unvoreingenommen Gast bietet sich zunächst ein etwas zurückhaltendes, schlichteres Tonnengewölbe dar, welches zu beeindrucktem Verweilen einlädt, um sich sodann auf die ganze künstlerische Wucht des Raumes einzulassen. Fresken, jene durch Raffael und Michelangelo zur Blüte gebrachte Malerei auf frischem Putz (daher trägt diese Technik auch ihren Namen) erblickt das staunende Auge und ist erfreut. Plötzlich steht man mitten unter diesen himmlischen Wesen, die man fern der Sixtinischen Kapelle in einem 50er Jahre Nutzbau so nicht erwarten würde.

Das sogenannte Kreuzgewölbe der Cathedrale des Saint Heinz ist mit außergewöhnlich artifiziell gefertigten Kreuzrippen ausgestattet, jenem unausweichlichen Stilmittel der Gotik, welches zusammen mit den stilsicher verborgenen Kapitälen den Gesetzen der Ästhetik und der Schwerkraft geschuldet sind. Das es hier nicht nur immitiert wurde, sondern Neues geschaffen wurde, wird schon allein dadurch klar, wie diese Kathedrale auf ihren Höhepunkt zuarbeitet.
Man möchte fast sagen, die gesamte Kreativität der drei Künstler kulmuliert in dem sich entspannenden Dialog zwischen dem verschnörkelten Roccoco-Leuchter und jener wundervoll detailverliebten, originalgetreuen Nachbildung des Rosenfensters der "Eglige de Notre Dame" aus dem 12. jahrhundert. Aus dem Epizentrum der Entshehung der Gotik, der Ille de France entliehen, war dieses Fenster immer schon ein Zankapfel für die Gelehrten.
Ist es schon Gotik oder doch eher späte Romanik? So steht das Rosenfenster denn für Anfang und Ende, oder besser für ein Ende welches auch immer ein Anfang ist. Und der Roccoco-Leuchter sagt leise mit dem objektivierenden Abstand von Jahrhunderten:
"Ja und? Ist das alles nicht scheißegal?
Hauptsache, es ist schön und ihr fühlt euch wohl!"
Die Brücke zwischen diesen Epochen schlagen mit einer wundersamen Leichtigkeit jene jauchzenden, barocken Putten, welche höchst filigran ausgestaltet sind.

Die Liebe zum Detail wird auch bei den eigens aus Norditalien eingeflogenen etruskischen Lehmziegeln offenbar, die gelungen in Fenstern mit Spitzbögen zur Rechten und Linken zur Schau gestellt werden. Der seltsam praktikable spätindustrielle Handlauf tut ein übriges und die aus Pompei importierten Tonfliesen verweisen mit Nachdruck auf die Wiege des Abendlandes - die Antike.


So haben die drei Künstler Susann Liere, Marko Jovanovic und Matthias Brinker kraft ihres Geistes und ihrer Phantasie, sowie ihrer Hände Arbeit und der ihrer Helfer ein großes Geschenk gemacht: Die Cathedral des Saint Heinz!
Darum lasst uns nun die Gläser erheben und darauf und auf die wundervollen Schöpfer trinken, den alten Spontispruch auf den Lippen:
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!



Die drei begnadeten Künstler


Und ihr Werk

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