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Datum:16.10.03
Titel:Neue Presse v. 16.10.2003: Beim Spiel steht die Zeit still
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Details:Die 14-jährige Jasmin Krieger-Laake aus Linden-Mitte ist im Schach kaum zu schlagen. Nun fliegt sie zur Weltmeisterschaft nach Griechenland.

Unerbittlich zählt die Stoppuhr die Sekunden während alle anderen Zeiteinheiten der Welt für Jasmin Krieger-Laake ihre Konturen verlieren. Wenn die 14-Jährige den nächsten, den möglichst besten aller denkbbaren Züge ausbrütet, ist nichts anderes mehr wichtig. Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, hat der Schülerin der St.-Ursula-Schule jetzt eine weite Reise und die Aussicht auf eine weitere Auszeichnung eingebracht: Am Mittwoch, 22. Oktober, fliegt sie zusammen mit 49 anderen jungen deutschen Schachspielern nach Thessaloniki in Griechenland, wo in diesem Jahr die Weltmeisterschaft im Schach ausgetragen wird.

Viermal wöchentlich trainiert Jasmin Krieger-Laake im Schach-Klub des Post-Sport-Vereins für die Meisterschaft. Dazu kommt das tägliche Üben zu Hause in Linden, wo sie Schach-Aufgaben löst oder sich Partien von Großmeistern anguckt - oft zusammen mit ihrer 13-jährigen Schwester Tamara, die ebenfalls schon viele Titel geholt, bei der Deutschen Meisterschaft aber „nur“ den vorletzten Platz in ihrer Altersstufe erreicht hat. Ihre große Schwester ist bereits Niedersächsische Landesmeisterin unter 14 Mädchen, Vizemeisterin in einer Altersklasse mit den Jungen und belegte bei den jüngsten Deutschen Meisterschaften den dritten Platz unter Gleichaltrigen.

Das viele Schachspielen wirkt sich auf die Schule etwa so aus, als würde sie die ganze Zeit Hausaufgaben machen. „Ich kann mich sehr gut konzentrieren, das Wichtigste herauspicken und Strukturen erkennen“, erzählt sie. Dadurch unterliefen ihr keine Flüchtigkeitsfehler. „Ja“, antwortet sie auf die Frage, ob sie glaube, dass Schachspielen das Denken verändere. Und noch mehr. Weil sie sich als eine der wenigen Schachspielerinnen oft auf eine ganze Truppe Jungen einstellen muss, lernt sie früh, sich bei den Vertretern des männlichen Geschlechts durchzusetzen. „Dadurch wird man knackig“, sagt sie.

Dem entsprechend kann sich Jasmin gut vorstellen, einmal Maschinenbau oder Management zu studieren. Vor dem Lernen fürchtet sie sich nicht. „Ich strenge mich ja auch in der Schule nicht besonders an und habe immer Zweien, mal eine Drei, öfter eine Eins.“ Berufsschachspielerin wiederum will sie auf keinen Fall werden. „Es gibt meist abschreckende Beispiele“, sagt die 14-Jährige. „Oft haben Berufsschachspieler keine Familie und wenig Freunde und gucken nur noch auf Preisgelder, weil sie davon leben müssen.“ Tanja möchte im Leben lieber noch andere schöne Dinge machen. Zum Beispiel noch viel besser Chopin und Debussy auf dem Klavier spielen können und weiter viele Menschen kennenlernen. Angst hat sie so schnell vor nichts, auch nicht vor einer Weltmeisterschaft. „Ich nehme mir vor, so gut wie möglich zu spielen, aber wenn es nicht klappt, ist es auch nicht schlimm“, sagt sie. Wenn überhaupt hat sie Angst davor, irgendwann zu sterben und nicht zu wissen, wofür sie eigentlich gelebt hat. Aber das ist schon viel besser geworden.

Karin Vera Schmidt

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