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Datum:02.10.03
Titel:Neue Presse v. 2.10.2003:Kopftuch an Schulen lehnt die Lehrerin ab
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Details:Mit ihren blauen Augen und einem freundlichen Lächeln schaut Tünay Özrecber ihr Gegenüber an. Die junge Türkischlehrerin mit der dunklen Haarmähne, die seit wenigen Wochen an der Grundschule Salzmannstraße in Linden islamische Religion unterrichtet, wirkt offen und ausgesprochen selbstbewusst. In akzentfreiem Deutsch erzählt die 23-Jährige von ihrer Aufgabe, den muslimischen Kindern die Grundlagen der islamischen Ethik zu vermitteln. „Ich spreche mit den Kindern ausschließlich Deutsch, nur einzelne Namen übersetze ich ins Türkische. Schließlich müssen sie wissen, dass Josef und Yusuf ein- und derselbe Prophet sind“, sagt sie schmunzelnd.

Özrecber selbst stammt aus einer liberalen Familie. „Meine Mutter ist zwar gläubig, hat aber nie ein Kopftuch getragen.“ Selbst die Großmutter in der Türkei, bei der die in Deutschland geborene Muslimin ab dem zwölften Lebensjahr aufwuchs, habe das Kopftuch abgelehnt.

Die öffentliche Auseinandersetzung mit der Frage, ob muslimische Lehrerinnen an deutschen Schulen ein Kopftuch tragen dürfen, hat auch Özrecber verfolgt. Und sie verweist darauf, dass in der Türkei an staatlichen Schulen das Tragen von Kopftüchern grundsätzlich verboten ist. Zu Recht, findet sie. Allerdings hält die Muslimin, die in der westtürkischen Hafenstadt Izmir Germanistik studiert hat, das Kopftuchverbot an türkischen Universitäten für übertrieben: „Das sollte jede Studentin selbst entscheiden dürfen.“

Ein Großteil der Kinder, denen Tünay Özrecber jetzt Islamunterricht gibt, besucht regelmäßig die Koranschule. „Ich selbst war nie in einer Koranschule“, sagt die junge Frau. Zwar halte sie die alljährliche Fastenzeit ein. „Aber ich gehe nicht regelmäßig in die Moschee.“ Das war schon in Izmir so. Überhaupt unterscheidet sich ihr Leben in Deutschland nicht wesentlich von ihrer Studentenzeit in der Türkei. In ihrer Freizeit liest die junge Pädagogin gern, außerdem trainiert sie regelmäßig im Fitnessstudio. Seit kurzem übt sie sich sogar im Kampfsport: „Das war in der Türkei nicht möglich.“

Demnächst will sich Özrecber wieder an der Universität einschreiben: „Ich muss noch einige Semester studieren, damit meine Lehrerausbildung anerkannt wird.“ Ihre berufliche Karriere ist ihr sehr wichtig. Auf keinen Fall möchte die 23-Jährige jetzt schon an eine eigene Familie denken. Dafür sei sie noch zu jung, findet Tünay Özrecber. Stattdessen möchte sie nun endlich die Jungen und Mädchen ihrer neuen Religionsklasse besser kennen lernen. „Die bisherigen Unterrichtsstunden waren ziemlich unruhig“, sagt sie. „Ständig war die Presse zu Besuch“, fügt sie lachend hinzu. sim


Nach dem Trubel der vergangenen Wochen um ihre Person will die Lehrerin nun endlich ihre jungen Schüler besser kennen lernen.


Thomas





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