| Details: | Der Bildhauer Helmut Lammer aus Linden feiert heute seinen 90. Geburtstag - und denkt nun daran, seine Arbeit aufzugeben.
Der Josef wird noch fertig
Auf der kleinen Hobelbank in der Küche liegen 40 messerscharfe Bildhauereisen. „Ich hab’ noch mehr im Keller“, versichert Helmut Lammers. Brauchen wird er sie wohl nicht mehr. Der Josef, den der Lindener Bildhauer gerade eingespannt hat, um ihm den letzten Feinschliff zu geben, ist eine der letzten Holzfiguren, die Lammers noch fertig stellen wird. „Meine Augen sind zu schlecht, ich sehe es einfach nicht mehr“, sagt er. Dass der Josef aus Lindenholz noch fertig wird - ebenso wie die Maria und ein Hirte - ist aber sicher. Schließlich sind die Krippenfiguren schon versprochen. Und dieses Versprechen hält Werner Lammers genauso wie jenes, seinen 90. Geburtstag heute groß zu feiern.
Die Liebe zur Bildhauerei liegt bei ihm sozusagen in der Familie. Nachdem der Lindener die Werkkunstschule Bremen 1950 mit der Meisterprüfung für Angewandte Bildhauerei abschloss, arbeitete er in der Verdener Holzbildhauerwerkstatt seines Onkels weiter. Leider machte die Anfang der fünfziger Jahre pleite und Lammers zog mit Frau und Kind nach Hannover, um beim Amt für Bodenforschung als Zeichner sein Geld zu verdienen. 1955 bis 1973 war das. „Danach habe ich richtig angefangen“, erzählt er und meint natürlich die Bildhauerei, für die er endlich wieder viel Zeit hatte.
Unzählige Figuren und Reliefs hat Helmut Lammers seither gearbeitet, meist im Restaurationsbetrieb eines Künstlerkollegen. Doch leider hat der aus Altersgründen vor längerer Zeit aufgehört - genauso wie der Drechslerbetrieb in der Bronsartstraße, wo Werner Lammers in den vielen Jahren all seine Eisen schärfte. „Die sind alle nicht mehr“, sagt er traurig und zeigt auf Fotos in der Schrankwand. Schwere Holzblöcke kann der Bildhauer inzwischen auch nicht mehr behauen. Aber die Ideen sind ihm nicht ausgegangen. „Ein kleines Relief mache ich vielleicht noch“, verrät er schmunzelnd. kat
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