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Datum:07.08.03
Titel:Neue Presse v. 07.08.2003: Orden will 100 Jahre alte Häuser abreißen (Bennostr. Linden-Nord)
Link:www.neuepresse.de
Details:Orden will 100 Jahre alte Häuser abreißen

Die letzten Wohnungen werden gerade geräumt, die Senioren haben das benachbarte Altenheim bereits verlassen: Erstmals seit Jahren sollen in Linden-Nord wieder Häuser dem Erdboden gleichgemacht werden - keine Bruchbuden, sondern gut erhaltene Wohnhäuser. Die „Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul“ in Hildesheim, die in der Bennostraße 4 das Joseph-Stift unterhalten, wollen die Gebäude Nummer 5 und 7 abreißen lassen, um dort einen Neubau für betreutes Altenwohnen errichten zu lassen. Noch in diesem Monat soll die Abrissbirne anrücken.

Die beiden vier- und fünfgeschossigen Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende seien zwar in einem recht guten Zustand, bestätigt die Stadt. Weil sie aber nicht unter Denkmalschutz stünden, könne gegen den Abriss amtlicherseits nichts unternommen werden, erläutert die zuständige Stadtplanerin Ulrike Hoff.

Für die Pläne des katholischen Ordens musste vor drei Jahren bereits die bis dahin in der Bennostraße 5 untergebrachte Kindertagesstätte weichen. Das Gebäude müsse von Grund auf saniert werden, hieß es damals - doch davon ist heute keine Rede mehr. Weil die beiden Häuser für betreutes Altenwohnen nicht geeignet seien, müssten sie abgerissen werden, heißt es jetzt seitens des beauftragten Architekturbüros Hoffmann und Henke aus Hildesheim. Flure und Türen beispielsweise ließen sich nicht so verändern, dass sie den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Zudem sei die Geschosshöhe der beiden Häuser nicht gleich. Somit sei es schwierig, die Gebäude zu einem einzigen großen Wohnheim zusammenzulegen, wie dies zunächst favorisiert worden sei. Der Abrissantrag sei gestellt, das Abrissunternehmen bereits bestellt.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube kritisiert den geplanten Abriss. „Ich hätte mir einen sensibleren Umgang mit historischer Bausubstanz gewünscht“, sagt er. In den 23 Jahren der Sanierung des Stadtteils habe man in Linden „besonders behutsame Formen der Stadterneuerung entwickelt, die nicht auf Abriss setzen, wenn bauliche Probleme anstehen“. Der jetzige Abriss strafe all jene Hausbesitzer, die sich während der Sanierung die Mühe gemacht hätten, ihre alten Häuser liebevoll zu sanieren.

Mit den Häusern Nummer 4, 8, 10, 12 und 14 steht beinahe die gesamte Bennostraße unter Denkmalschutz. „Nur diese Häuser leider nicht“, sagt Stadtplanerin Hoff, das sei sehr schade. Etwaigen Befürchtungen, dass der Orden die Straße mit einem hässlichen Bau verunstalten könne, tritt die Stadtplanerin aber entgegen. „ Was die da planen, ist anständige moderne Architektur.“ mac

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Nachgefragt

Mit Sid Auffahrt, Architekt und Bauhistoriker vom Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover, sprach Volker Macke über den geplanten Abriss der alten Häuser in der Bennostraße in Linden-Nord.

Häuser gehören dazu
Sie haben sich die Gebäude angesehen, sind die Häuser marode?

Mitnichten. Die Bausubstanz ist gut, da gibt es keinen Zweifel. Sicherlich müsste die Haustechnik saniert werden. Auch Balkone wären anzubringen, wenn man adäquate Wohnhäuser draus machen wollte.

Könnte man Altenheime daraus machen?

Ein Haus war ja bereits ein Altenheim, bereits mit einem Aufzug. Es gäbe sicher Probleme mit dem Zusammenlegen der Häuser, weil die Geschosshöhen unterschiedlich sind. Aber mit Fantasie wäre es möglich, betreutes Wohnen mit Charme herzurichten.

Die Eigentümerin beteuert, dass das nicht möglich ist.

Die beauftragten Architekten sind nicht dafür bekannt, Spezialisten in behutsamer Sanierung zu sein. Das entspricht vermutlich auch nicht der Investorenlogik. Unter Rationalitätsgesichtspunkten ist ein Neubau besser.

Sie lehnen den Neubau aber dennoch ab?

Ja. Die Häuser gehören zu einem Ensemble rund um die Bennokirche, alles zwischen 1902 und 1908 entstanden. Es gibt auch keine Kriegsschäden. Da sollte politisch dafür gesorgt werden, dass die Ziele der Sanierung nicht im Nachhinein verraten werden.


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