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Datum:18.07.03
Titel:Neue Presse vom 17.07.2003: Drucker bringen ein Museum auf den Weg
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Details:Drucker bringen ein Museum auf den Weg
Ein schwarzes, anderthalb Tonnen schweres Ungetüm - ein so genannter „Heidelberger Tiegel“ -hat sich am Sonntagmorgen in Linden rumpelnd auf die Reise gemacht. Kräftige Männer rollten die Druckerpresse aus dem Jahr 1932 von einer Garage in der Dieckbornstraße zu ihrem neuen Standort am Kötnerholzweg. Dort soll die betagte Maschine nun zu neuen Ehren kommen: als Schmuckstück des Druckereimuseums Hannover-Linden, das der Freundeskreis Schwarze Kunst derzeit im Hinterhof des Hauses Kötnerholzweg 5 einrichtet.

Zwölf Mitstreiter, allesamt selbst Angehörige des Druckergewerbes, fanden sich im Sommer vergangenen Jahres zusammen - mit dem Ziel, so manchen Schatz aus der Geschichte ihres Berufsstandes vor dem Verfall zu retten. „Der Beruf des Druckers hat sich ja in den vergangenen Jahrzehnten völlig geändert. Und die jüngeren Kollegen wissen kaum noch, wie diese Arbeit früher aussah“, sagt Tilmann Riebe, der an der Limmerstraße selbst eine Druckerei betreibt.

Am Kötnerholzweg hat der Freundeskreis jetzt schon einiges zusammengetragen. In zwei großen Setzkästen sind ordentlich die Buchstaben aus der Bleisatz-Zeit sortiert, die in den sechziger Jahren zu Ende ging. In Schubladen lagern Schrifttypen wie „Tertia zarte Grotesk“ oder „Futura dreiviertel fett“, ein Lochstreifen in einer Vitrine erinnert an die Ära der tickenden Fernschreiber, und einen festen Anschlag erforderte die robuste „Contessa de Luxe“, eine gut 50 Jahre alte Reiseschreibmaschine.

Die Räumlichkeiten konnten die Museumsinitiatoren in einem Gebäude anmieten, das bis vor zehn Jahren der Buchdruckerei Herbert Warnecke diente, ehemals auch der Druckerei Ernst Curtzius. In Eigenarbeit brachten sie die verwaisten Räume mehrere Monate lang auf Vordermann und sind jetzt gerade dabei, einen Verein zu gründen. „Wir wollen nicht nur Schaustücke zeigen, sondern die alte Drucktechnik auch vorführen“, betont der künftige Vorsitzende Jürgen Saalfeldt. Geplant ist außerdem die Zusammenarbeit mit Künstlern aus dem Stadtteil sowie hannoverschen Bildungseinrichtungen.

Etwa im September ist am Kötnerholzweg 5 ein Tag der offenen Tür vorgesehen; danach möchte der Freundeskreis der schwarzen Zunft das kleine Museum einmal pro Woche öffnen. Auch der „Heidelberger Tiegel“ von 1932 könnte dann in Aktion treten. Gebaut wurde er einst von der renommierten Firma „Heidelberger Druckmaschinen“; er hat einen 1,1 PS starken Elektromotor und überdauerte die Jahre in einer der wenigen Privatdruckereien der DDR. Natürlich haben die engagierten Drucker die alte Presse schon einmal ausprobiert, die immer noch wie in ihren jüngeren Tagen funktioniert. „Jedenfalls gibt sie ein schönes, rhythmisches Schnaufen von sich“, versichert Riebe. Anschaffungen und Betrieb des Druckereimuseums vermag der Freundeskreis Schwarze Kunst auf Dauer allerdings nicht allein zu tragen. Wer die private Initiative fördern möchte, kann sich unter der Telefonnummer 8 38 59 13 an Jürgen Saalfeldt wenden. val

Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung.


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