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Datum:03.10.04
Titel:Dieter Kist: Schwarzer Bär - Neugestaltung
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Details:Schwarzer Bär - Neugestaltung

Am Schwarzen Bären soll in nächster Zeit eine Bärenplastik aufgestellt und eine
Platzchronologie angebracht werden.

Die hierfür vorgesehene, und wie ich meine unvollständige, vielleicht sogar
falsche Version, vom Direktor des Stadtarchivs Dr. Karljosef Kreter abgesegnet,
möchte ich in folgender Form in Frage stellen:

1646
Hengstmannscher Krug und Falkonierhof gegenüber der Ihmebrücke
1751
Erwähnung Wirtshaus "Schwarzer Bär"
1774
Gründung der gleichnamigen Freimaurerloge
19. Jh.
Platzname im Volksmund: "Schwarzer Bär"
1902
Jugendstil-Neubau für Hotel und Gasthaus
1945
Hotel und Gasthaus zerstört
1954
Offizieller Platzname "Schwarzer Bär"
Wiederaufbau
Umzug des Hotels an die Falkenstraße (Falkonierhof)

Primär und von eigentlich faktischer Bedeutung für die Lage und spätere
Benennung des Platzes "Schwarzer Bär" ist dessen ursprüngliche Funktion. Die
Brücke, die die Straßen (auch aus dem Lindener Steinbruch) nach Hannover
verbindet. Städte haben zu ihren Schutz vor feindlichen Übergriffen fremde
Reisende, Händler und Bauern (ohne entsprechenden Leumund) über Nacht nicht in
ihren Mauern gelassen. Solche Gruppen konnten im entsprechenden Abstand oder
dafür vorgesehen Bereichen lagern, zum Beispiel vor der Ihmebrücke (heute
Schwarzer Bär).

Durch Herzog Georg zu Braunschweig und Lüneburg wird Hannover 1636 zur
Residenzstadt (hierzu gehört Gefolge, Administration), durch seinen Sohn
Herzog Christian Ludwig 1646 zur Garnisonstadt (mit fast 700 Soldaten fast 2000
Menschen mit Familienangehörigen). Hannover wächst beträchtlich an.
Festungsanlagen werden mit um die Calenberger Neustadt gezogen.
Die gewachsenen Aktivitäten der Stadt erfordern auch außerhalb der Stadt mehr
Aufwand, ein neuer Ausspannhof für Pferd und Wagen und Bewirtung, der Hengstmann
Krug wird 1646 eingerichtet.

Wie kommt es zur Jahreszahl 1751, die auf der Tafel mitveröffentlicht werden
soll? Der Stadt-Chronist Redecker (1682-1764) hat von 1728 bis 1762 in zwei
Folianten Daten zur Stadtgeschichte zusammen getragen, wobei einzelne
Eintragungen sicherlich nicht genau datiert werden können. Bei seiner
Auflistung von Wirtshäusern außerhalb der Stadt ist auch "Schwarzer Bäre"
erwähnt, Bäre dürfte zu dieser Zeit einen volkstümlichen Bezug zu einen Bären
(Bär) in Frage stellen.

Auf einer früheren Version der projektierten Platzchronik sollte die von mir
aufgestellte Überlegung, die die namensgebende und deshalb auch wichtige ist,
berücksichtigt werden. Wonach der heutige Platzname auf Aktionen der
Schwarzen Husaren im Siebenjährigen Krieg (1756-64) zurück zuführen ist.
Französische Truppen (50.000 - 80.000 Soldaten) besetzen Hannover am 1.8.1757
(ohne Kampf) und bleiben 7. Monate, was den Bürgern finanziell teuer zu stehen
kommt. Am Tag des Abzugs der französischen Besatzer, dem 28. Februar 1758 kamen
die verbündeten Preußischen schwarzen Husaren auch Totenkopf Husaren genannt
und verstärkten zeitweise den Schutz der Stadt. "schwarze Husaren = schwarzer
Barriere" also "Schwarzer Bäre"

In welcher Dankbarkeit die Einwohner Hannovers zu Ihren Befreiern standen
läßt sich dem Bericht Eberhard Jürgen Abelmann (1762) entnehmen. Im Artikel
"Herzog Ferdinands Einzug in Hannover" wird der Besuch des Herzoges, Feldherren,
Chef der Schwarzen Husaren am, 12,2,1762 geschildert. Veröffentlicht in: "Aus
Hannovers Vorzeit" August Jungler (1876) "Hannover im Siebenjährigen Krieg"
Abelmann Herausgeber Hans Hartmann (1995)

Auf meiner Homepage "www.hannover-kist.de" habe ich auf den Seiten Geschichte
Hannover und von A-Z verschiedene Begriffe aus der Umgebung Hannover in Bezug
Bär, bere und andere aufgearbeitet.

Ortsbere, Ortsberg ein vergangener Ortspunkt am Dorfeingang von Linden (heute
vor der Gartenallee). bere = Begrenzung einer wirtschaftlichen Einheit durch
Landwehren mit entsprechenden Kontrollpunkten (Übergänge) des Mittelalter und
früher. Veltbere (Velber), Lembere (Limmer), Horenbere (Harenberg), Embere vor
einem Stadttor Hannovers (Emmerberg). Mittelalterliche und neuzeitliche
Benennungen in Bezug Bär weisen auf Barrieren hin z.B. der steinerne Bär =
wasserregulirende Anlagen am Stadtgraben; Bärenrondel = Wehrturmanlage (heute
steht hier das Theater); Hinter den Wehranlagen (nähe der heutigen Goethestr.)
war der Bartelsstieg, vor Einbezug der Calenberger Neustadt in die
Festungsanlagen gab es hier einen Bartelshof. Für mich handelt es bei den Namen
Bartel um eine Berufsbezeichnung dem Barriere-, Grenzbewacher.

Mit freundlichen Gruß
Dieter Kist

Hannover, 2. Okt. 2004
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