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Datum:16.06.04
Titel:Neue Presse v.16.06.2004: „In Linden sind wir grüne Volkspartei“
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Details:Bei der Europawahl haben die Grünen in sieben hannoverschen Stadtteilen die meisten Stimmen bekommen, in Linden-Nord fast jede zweite. Wie kam es dazu? Was denken die Lindener über die Partei – und was denken die Politiker?

Stadtteil-Politiker ringen mit dem Erfolg – und fürchten: „Viel machen können wir nicht.“

VON DIRK ALTWIG
William Dodd trägt bloß eine blaue Badehose. Er ist muskulös, schlank und braun gebrannt und liegt schon um halb elf auf einer Decke im Von-Alten-Garten. „Wählen? Ja, hätte ich gedurft“, sagt der Engländer, der seit 20 Jahren in Linden lebt, „aber warum denn?“ Dodd gehört damit zu einer der größten politischen Gruppen in Linden – den Nichtwählern (je nach Wahlbezirk zwischen 58 und 67 Prozent).
Kerstin Kiri (30) ist mit Sohn Niklas (eineinhalb) auf dem Spielplatz ein paar Meter weiter. Sie gehört zur anderen großen politischen Gruppe in Linden, den Grünen-Wählern. „Das war ein bisschen Protest – bei einer richtigen Wahl hätte ich wohl SPD gewählt.“ Die Sozialpolitik der SPD findet Kiri „nicht so ganz in Ordnung“. Und: „Den Typen von der SPD kannte ich gar nicht – Rebecca Harms ist ein Gesicht.“
Die Grünen in Linden haben sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie seit vier Tagen die stärkste Kraft sind. Parteichef Jonny Peter blickt ganz ohne Euphorie auf die Kommunalwahl 2006. Da sei die Wahlbeteiligung ja höher, sagt Peter, „und das geht ja immer zu Lasten der kleinen Parteien“. Dann stutzt der hauptberufliche Mitarbeiter der Grünen-Landtagsfraktion: „An diese 45 Prozent muss ich mich erstmal gewöhnen. Jetzt sind wir wohl die grüne Volkspartei in Linden.“
Peter fürchtet allerdings, dass seine Partei einen großen Teil des Volkes noch gar nicht erreicht hat. Viele Sozialhilfeempfänger könnten mit Politik – auch der der Grünen – nichts anfangen. „Dabei vertreten wir die Interessen sozial Schwächerer.“
Das hat sich auch Reinhard Tydecks auf die Fahnen geschrieben. Auch er ist Mitarbeiter der Partei im Landtag und führt die sechsköpfige Lindener Bezirksratsfraktion – das sind zwei Sitze mehr als bei der CDU. Armut und Arbeitslosigkeit – etwa bei türkischen Jugendlichen im Stadtteil – müssten bekämpft werden. Die Fraktion kämpft zudem gegen Einsparungen bei Büchereien, Jugendzentren und Schwimmbädern. „Aber viel machen können wir hier ja nicht.“
Aber der Einsatz der Partei, zum Beispiel für die Sanierung von Wohnungen oder die Sperrung der Limmerstraße, treffe offensichtlich den Willen der Wähler. Vor allem hätten wohl Studenten und Linksalternative ihr Kreuz bei seiner Partei gemacht, vermutet Tydecks. „Wenn man die Wahlbeteiligung berücksichtigt, sind es ja nur um 20 Prozent, die uns wirklich gewählt haben.“

Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung
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