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Datum:02.03.04
Titel:Neue Presse v. 2.03.2004: „Jeder Atemzug tut weh“
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Details:27 jugendliche Intensivtäter machen Polizei und Justiz Sorgen. Mashy K. (15) aus Linden ist einer von ihnen. Der Afghane stach vor der Fössefeld-Schule einen Mitschüler (17) nieder. Der Täter sitzt in Haft und schweigt, das Opfer kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Seit Sonntag ist Özkan Koc wieder zu Hause. Die NP besuchte den türkischen Realschüler bei seinen Eltern. Er erzählte, welche Sorgen ihn plagen, wie es zum blutigen Streit vor der Schule kam. Berichte von Ingar Benke und Klaus Gembolis.

Mashys Opfer über Hintergründe der Tat

Endlich wieder zu Hause. Özkan Koc ist am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Noch ist der 17-Jährige schockiert, kann das Geschehene kaum fassen.

Traurig sitzt der Realschüler im Wohnzimmer seines Elternhauses vorm Fernseher. „Ich kann mich kaum bewegen. Jeder Atemzug tut weh“, sagt er und zieht sein weißes T-Shirt etwas höher. Zwei Narben kommen zum Vorschein. Die kleinere hat der Messerstich verursacht. Die größere ist gut 15 Zentimeter lang, einen Zentimeter breit und führt senkrecht am Bauchnabel vorbei. „Das tut besonders weh, aber die Ärzte mussten ja gucken, ob meine Organe verletzt sind.“ Mit den Schmerzen kann er umgehen. „Die gehen ja wieder vorbei.“ Was ihm mehr Sorgen macht, sind die Narben. „Die werden mich mein ganzes Leben lang zeichnen und an den Tag erinnern“, fürchtet Özkan. Der hübsche junge Mann fühlt sich entstellt. „Ich muss damit erstmal klarkommen. Keine Ahnung, wann ich seelisch wieder dazu bereit bin, in die Schule zu gehen“, sagt er leise.

Dass es überhaupt zu der schrecklichen Tat gekommen ist, kann Özkan kaum fassen. „Wir hatten uns am Montag gestritten, weil Mashy meiner Mitschülerin die Tasche klauen wollte. Ich habe das Mädchen verteidigt.“ Mashy K. habe am Dienstag, dem Tag der blutigen Auseinandersetzung, eigentlich nur mit Özkan über den Streit reden wollen. Plötzlich habe er aber das Messer gezückt und zugestochen. „Ohne Vorwarnung. Es traf mich völlig überraschend“, so Özkan. Er habe den Schmerz zuerst gar nicht gespürt, habe sich noch verteidigen wollen, sei hinter Mashy hergerannt. Der stach ein zweites Mal zu. „Glücklicherweise hat er mich dabei nur leicht verletzt. Ich bin dann aber zusammengebrochen“, erzählt Özkan. Sein T-Shirt sei voller Blut gewesen.

Mashy K. und Özkan kennen sich durch Mashys großen Bruder Mustafa (18). „Ich kenne sogar seine Eltern. Niemals hätte ich gedacht, dass es so weit kommen kann.“ Mashys Eltern wollten sich nach der Tat sogar bei Özkan entschuldigen. Aber Özkans Mutter Neriman (46) war damit nicht einverstanden. „Ich mache mir so große Sorgen um meinen Jungen. Jedes Mal, wenn er das Haus verlässt, spielt die Angst mit“, sagt sie. Außerdem habe Özkan sich sehr verändert. „Er ist ruhig geworden, isst kaum noch etwas, hat schon sechs Kilo abgenommen und schläft schlecht“, erzählt sie.

Özkan sieht die Schuld nicht bei Mashys Eltern. „Ich verstehe nicht, wieso meine Schule so jemanden aufnimmt. Seit er da ist, gibts nur Probleme. Den Polizisten mussten wir gar nichts sagen. Die wussten gleich, dass Mashy der Täter war“, erzählt Özkan. „Ich hoffe, dass er erstmal inhaftiert bleibt.“


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