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Datum:27.02.04
Titel:Neue Presse v. 27.02.2004: Messerstecher: Vater des Opfers will Entschuldigung
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Details:Nach dem Selbstmord seines Vaters wurde Hauptschüler Mashy (15) zum kriminellsten Jugendlichen Hannovers

VON H. THIEL UND K. GEMBOLIS

HANNOVER. Zwei Tage nach der Messerstecherei vor der Fössefeld-Schule (Linden): Opfer Özkan Koc (17) durfte aus seinem Krankenbett aufstehen, Täter Mashy K. (15) saß schweigend in seiner Zelle. Die Eltern des schwer verletzten Türken fordern von Mashys Mutter Fausia eine Entschuldigung für die Tat.

Sie haben geweint, gebetet, gehofft. Gestern konnten Neriman Koc und ihr Mann Haci das erste Mal lachen.

„Der Arzt hat gesagt, dass unser Sohn vermutlich schon Montag aus dem Nordstadtkrankenhaus entlassen werden kann. Heute durfte er sogar schon aufstehen und einige Schritte gehen“, berichtet die Mutter des 17-Jährigen. Mit 25 Stichen war die Wunde am Bauch genäht worden. „Aber Fußball spielen darf er wohl einige Monate nicht“, meint Vater Haci, ein pensionierter VW-Arbeiter aus Ankara, der seit 35 Jahren in Hannover lebt. Fußball ist das große Hobby des Realschülers, der bei Damla Genc kickte.

Was den Vater wütend macht: „Warum hat sich die Familie des Täters noch nicht bei uns gemeldet und sich bei meiner Frau und mir entschuldigt?“ Eine Frage der Ehre für einen Mann, der stolz darauf ist, bei VW gearbeitet zu haben, und der in Deutschland Vater eines Sohnes und einer Tochter geworden ist.

Nur fünf Gehminuten entfernt, in der Wilhelm-Bluhm-Straße steht ein Achtfamilienhaus. In der zweiten Etage lebt die afghanische Familie, in der Messerstecher und Intensivtäter (Raub, Erpressung, Diebstahl) Mashy (15) zu Hause ist. Er griff zum Messer, rammte es seinem Schulfreund Özkan in den Bauch, weil der ihn von einem Diebstahl abhalten wollte.

Mashy lebt in der Wilhelm-Bluhm-Straße mit Geschwistern und seiner Mutter. Er wuchs nach der Flucht der Familie aus Kabul behütet auf, ging pünktlich zur Schule, bis am 30. Juli 2002 für den Jungen eine Welt zusammenbrach: Der Vater, sein großes Vorbild, stürzte sich vom Dach eines Hochhauses im Ihme-Zentrum.

„Wir wissen das“, sagt Tarim (16), der auf der Lehne einer Parkbank sitzt und auf Freunde wartet. Aber man habe Madarauf nicht ansprechen können. „Dann ist er ausgerastet“, weiß der Türke.

Niemand von den Freunden habe gewagt, von Selbstmord zu reden.


Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung
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