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Datum:17.02.04
Titel:Neue Presse v. 17.02.2004: Schöne Aussicht? So stehts ums Ihme-Zentrum
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Details:Mit dem Wegzug von Saturn blickt die Geschäftswelt im Ihme-Zentrum in eine trostlose Zukunft. Konzepte zur Verbesserung gibt es viele, geschehen ist bisher nichts (NP berichtete). Was soll mit dem Lindener Gebäudekomplex geschehen, in dem viele nur ein hässliches Betonmonster sehen? Die NP hat Architekten in Hannover gefragt: Wie kann man das Ihme-Zentrum schöner machen? Außerdem haben wir ein Ehepaar besucht, das seit 28 Jahren in den Hochhäusern wohnt - und das das Gerede vom hässlichen, dreckigen, zerfallenen Betonklotz satt hat. „Schwarzmalerei“, sagen sie - und luden in ihre Wohnung im fünften Stock am Ihmeplatz 8 ein.

Hoch über der Stadt warten die Schwärzels auf den Engel - und genießen so lange die Aussicht
VON MARTIN RÜCKER
„Abreißen“, fordern nicht wenige, von „Schandfleck“, „Bausünde“ und „Betonburg“ ist die Rede. Sieht das nur, wer von unten auf die Hochhäuser schaut?

Die NP-Leser Doris (62) und Dieter Schwärzel (63) haben einen anderen Blickwinkel - von oben herab. Wenn sie „Abriss“ hören, dann schwillt ihnen der Kamm: „Das hieße ja Enteignung“, so die Besitzer einer 95-Quadratmeter-Wohnung.

Kater Bobby sitzt auf der Fensterbank und genießt die Aussicht. Dieter zeigt auf den neuen Glasturm der Nord/LB am Aegi. „Das“, sagt er, „das bezeichne ich als Bausünde. Das gehört einfach nicht neben das Rathaus.“ Auf das Ihme-Zentrum lassen die beiden nichts kommen. „Das ist doch nicht furchtbar“, findet Doris, „das ist schön.“

Seit 28 Jahren wohnen die Rentner schon in den Lindener Hochhäusern. „Wir sind zu Glanzzeiten eingezogen. Alle Geschäfte waren hier, die Rang und Namen hatten“, erinnert sich Dieter Schwärzel. „Dann haben wir erst den langsamen und dann den rapiden Zerfall mitgemacht.“ Denn dass die Geschäftswelt am Boden liegt, will er gar nicht verschweigen. „Das läuft hier vor die Wand. Jeden Tag schließt ein Laden, wir verstehen gar nicht, warum. Rundherum macht doch dauernd etwas neu auf. Deshalb bezweifeln wir, dass es wirtschaftliche Gründe sind.“

Die Wohnwelt aber sei „spitzenklasse“, meint das Paar. Nur im Ihmeplatz 1 gebe es Probleme, das sei ein sozialer Brennpunkt - aber eben nicht das ganze Ihme-Zentrum. Gegen Vorurteile wehren sich die Schwärzels. „Hier ist es doch nicht dreckig“, sagt Doris Schwärzel und deutet aus dem Fenster, wo gerade eine Putzkolonne unterwegs ist. „Wenn das jemand behauptet, flippen wir aus.“ Lang ist die Liste, wenn das Ehepaar die Vorzüge seines Zuhauses aufzählt. Ruhe, tolle Nachbarn, die Ihme, zentrale Lage, mit dem Einkaufswagen über den Fahrstuhl direkt vor den Kühlschrank fahren können und, na klar: die Aussicht. Doris Schwärzel gerät ins Schwärmen. „Das ist eine traumhaft schöne Kulisse, nachts, wenn alles beleuchtet ist, die Kirchen, das Rathaus ...“ An den Häusern können sie sich nicht stören. „Nur das von den Stadtwerken könnte mal gereinigt werden.“

Ein paar Verschönerungsvorschläge haben die Schwärzels schon. „Mehr Farbe muss rauf“, sagt Dieter Schwärzel, „Blumen pflanzen“, fordert Doris. Weil nichts passiere, vor allem aber in der Geschäftswelt ein Neuanfang her müsse, sind sie wütend auf Investor Frank-Michael Engel, der viele Versprechungen gebrochen habe.

„Wir warten auf Engel“, sagen sie. Das haben sie wieder gemein mit denjenigen, die von unten heraufschauen.

WENN SIE „ABRISS“ HÖREN, SCHWILLT IHNEN DER KAMM: Dieter und Doris Schwärzel verteidigen ihr Ihme-Zentrum.


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