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Datum:05.02.04
Titel:Neue Presse v. 5.02.2004: Ein Lindener Urgestein gibt auf
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Details:Für Menschen, die auf Gehhilfen, Schienen, Bandagen oder Prothesen angewiesen sind, war das Sanitätshaus Muhlert am Schwarzen Bär seit vielen Jahrzehnten eine gute Adresse. Viele Stammkunden wussten den Familienbetrieb mit der persönlichen Betreuung durch den langjährigen Inhaber Winfried Denzien und seine übervollen Regale im urigen Verkaufsraum zu schätzen. Was in anderen Sanitätshäusern bestellt werden musste, war bei Muhlert wegen des großen Lagers oft vorrätig.

In den vergangenen Tagen wurden die Regale jedoch leer geräumt - Muhlert hat dicht gemacht. Das Sanitätshaus war seit 1879 in Hannover ansässig. Mit Orthopädietechnik geht es am Schwarzen Bären jedoch weiter. Am morgigen Freitag eröffnet eine Filiale des Sanitätshauses Nicolai in den angemieteten Muhlert-Räumen.

Seit dem Schlaganfall des heute pflegebedürftigen Inhabers Denzien vor gut einem Jahr sei das Ende des Ladens absehbar gewesen, erzählt dessen Schwiegersohn, der die Geschäfte gemeinsam mit Denziens Ehefrau übernommen hat. „Winfried Denzien hat sich leider nie Gedanken über seine Nachfolge gemacht“, bedauert der Geschäftsführer. Der heute 76-jährige Denzien hatte das Haus 1964 übernommen - damals noch auf der anderen Seite der Falkenstraße - und war 1971 in die heutigen Räume gezogen.

Nachdem Denzien nicht mehr im Laden tätig war, musste das Haus die so genannte Kassenzulassung I abgeben, weil kein Orthopädie-Mechanikermeister mehr da war. Somit fiel ein Teil des Geschäfts, etwa die Prothesenanpassung, weg. Die so genannte Zulassung II für Bandagen und anderes blieb lediglich bis zum Februar dieses Jahres befristet erhalten. „Eine fehlende Zulassung ist das Todesurteil für Sanitätshäuser, weil Patienten mit Rezept mindestens 95 Prozent der Kundschaft ausmachen“, sagt der Geschäftsführer.

Um das Haus zu retten, wurde bundesweit nach einem Käufer oder Pächter gesucht. „Es ließ sich niemand finden“, sagt der Geschäftsführer. Das sehen die sechs ehemaligen Mitarbeiter, die zum Teil zur Familie gehören, anders. Mitarbeiter Andreas Borkelt wollte das Sanitätshaus weiterführen und alle Angestellten weiter beschäftigen. „Ich habe mehrfach das Gespräch gesucht, aber wurde abgebügelt“, sagt er. Er vermutet, dass er wegen persönlicher Differenzen nicht als Nachfolger in Frage kam. Weil er in den vergangenen Jahren für viele Kunden zum Ansprechpartner geworden sei und sich intensiv um die Finanzen gekümmert habe, habe sich Inhaber Denzien womöglich „vom Thron gestürzt“ gefühlt. Denziens Schwiegersohn hingegen wirft Borkelt wenig professionelles Verhandeln vor.

Das Ende des Sanitätshauses scheint nun auch ein Ende der Familieneinigkeit im Betrieb zu bedeuten. Alle Mitarbeiter, von denen einige älter als 50 Jahre alt sind und ohne große Chance auf Wiedereinstellung auf der Straße stehen, klagen gegen den Inhaber, weil ihrer Ansicht nach Kündigungsfristen nicht eingehalten wurden. Nicolai übernimmt keinen der Muhlert-Mitarbeiter. Der Anwalt von Mitarbeiter Borkelt wirft den Inhabern eine verdeckte Firmenübernahme vor. Der Geschäftsführer sagt hingegen: „Bei einer Übernahme gäbe es den Anspruch auf Weiterbeschäftigung, aber Nicolai übernimmt lediglich unsere eingeführte Lage.“ Wer Recht hat, wird in den kommenden Wochen das Arbeitsgericht entscheiden. nke

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