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Datum:30.01.04
Titel:Neue Presse v. 30.01.2004: Erste deutsch-türkische Klasse - „das ist die Zukunft“
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Details:Ob Englisch oder Französisch - bilinguale Klassen liegen im Trend. Die Albert-Schweitzer-Schule in Linden erweitert das Spektrum. Sie hat als erste Schule eine deutsch-türkische Klasse eingerichtet.

VON JULIA PENNIGSDORF

HANNOVER. Der Gedanke war nahe liegend. Dennoch brauchte es anderthalb Jahre Vorlaufzeit, bis die 1d in diesem Schuljahr zweisprachig starten konnte.

„Türkisch ist eben keine Prestigesprache“, sagt Schulleiterin Beatrix Albrecht, legt den Arm um die blonde Malve (6) und meint dann lachend: „Aber das wird sich hoffentlich ändern. Und dann haben Schüler wie Malve gute Chancen, weil sie Türkisch können.“

18 Kinder gehen in die 1d, die Hälfte ist türkischer Abstammung, die andere Hälfte deutsch. Lehrerin Sevinç Ezbük und Christine Seliger unterrichten die Kinder gemeinsam. Heute Morgen stehen die Jahreszeiten auf dem Stundenplan. „Wer weiß was Sommer auf Türkisch heißt“, fragt Seliger. Aurelie (7) meldet sich und sagt „Yaz“. „Richtig, und du hast das ganz toll ausgesprochen“, lobt Ezbük.

Es sind denkbar schwierige Bedingungen, unter denen die Albert-Schweitzer-Schule arbeitet. Mehr als die Hälfte der Kinder sind Migranten, die meisten kommen aus der Türkei. Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe und Eltern, die sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern, sind Alltag.

Parallel zur deutsch-türkischen Klasse hat die Schule zusammen mit dem türkischen Stadtteilverein „Arkadas“ einen neuen Kindergarten gegründet. Türkische Mütter sollen so stärker in die Elternarbeit einbezogen werden. „Das ist unsere einzige Chance. Oft laufen bei türkischen Familien die Kinder nebenbei. Aktive Erziehungsarbeit ist ihnen fremd“, so Albrecht.

Der Vorteil einer bilingualen Klasse liegt für die Rektorin auf der Hand. „Türkisch ist für die Kinder hier in Linden Alltag. Sie lernen etwas Lebendiges, das sie anwenden können.“

Seliger bestätigt: „Die deutschen Schüler gehen nachmittags in einen Obstladen, kaufen auf Türkisch einen Apfel und platzen vor Stolz, wenn sie gelobt werden.“ Selbstbewusstsein und Zusammengehörigkeitsgefühl würden so gestärkt - wichtige Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander.

Und noch ein anderer Aspekt sei wichtig. „Nur wer seine Heimatsprache richtig beherrscht, lernt auch vernünftig Deutsch“, glaubt Seliger. Deshalb predigen die Pädagogin und ihre Kollegin Ezbük den Eltern immer wieder: Lasst daheim den Fernseher aus, sprecht mit euren Kindern, lest ihnen vor. „In welcher Sprache, ist zweitrangig“, sagt Seliger und blickt optimistisch nach vorn: „Die Resonanz ist enorm. Immer wieder fragen mich Kollegen anderer Schulen nach unserem Projekt. Ich glaube, so eine Klasse wie unsere hier - das ist die Zukunft.“

BRAUN UND BLOND: Gülcin (links) und Aurelie stecken beim Türkisch - Unterrricht die Köpfe zusammen
Foto: Wilde
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