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Datum:04.12.03
Titel:Neue Presse v. 4.11.2003: Die Hälfte braucht Hilfe
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Details:Musst du bald gehen, Frau Lachmann?“, fragt Yasmin mit großen Augen. Dabei umklammert sie Hausaufgabenhelferin Helga Lachmann fest. Die Drittklässlerin der Albert-Schweitzer-Schule und viele ihrer Klassenkameraden machen sich Sorgen, dass sie im kommenden Jahr keine Hilfe mehr von Helga Lachmann erwarten können. Zehn bis zwölf Kinder pro Klasse gehen einige Stunden in der Woche zur Hausaufgabenhilfe in der Lindener Grundschule. Insgesamt sieben Hausaufgabenhelfer üben mit den Schülern Lesen, Schreiben und Rechnen, haben aber auch ein offenes Ohr für die Sorgen der Erst- bis Viertklässler, begleiten ehrenamtlich Klassenfahrten, betreuen Bibliothek und Schulgarten oder bieten Arbeitsgemeinschaften an.

Doch damit soll bald Schluss sein: Die CDU-Landesregierung will zum 1. Januar 2004 die Förderung für die Hausaufgabenhilfe streichen. Die Sparmaßnahme trifft Kinder in Linden besonders hart. An der Albert-Schweitzer- sowie an der Egestorffschule etwa beträgt der Anteil von Kindern ausländischer Herkunft oder aus besonders schwierigen sozialen Verhältnissen 70 Prozent. Davon erhält fast die Hälfte Hilfe bei den Hausaufgaben.

Hausaufgabenhelferin Waltraud Tews, die bereits seit 20 Jahren an der Albert-Schweitzer-Schule tätig ist, hat gemeinsam mit Eltern, Lehrern und Schülern aller sechs Grundschulen im Stadtbezirk mehr als 1400 Unterschriften gesammelt und Protestveranstaltungen organisiert. Der Bezirksrat Linden-Limmer hat die Schulen mit einer Resolution an die Landesregierung unterstützt, der auch die CDU-Fraktion zugestimmt hat. Darin fordern die Stadtteilpolitiker die Regierung auf, das Angebot nicht zu streichen.„Das Argument der Regierung, dass das bei der Hausaufgabenhilfe eingesparte Geld der Deutschförderung für Vorschulkinder zugute komme, ist kurzsichtig“, argumentiert Beatrix Albrecht, Leiterin der Albert-Schweitzer-Schule. Bei vielen Kindern brenne es an allen Ecken und Kanten, das Sprachproblem sei nur eines von vielen Defiziten. Lernschwache Kinder kämen deshalb ohne die zusätzliche Förderung nicht aus. „Schulen in Brennpunktgebieten werden mit den Problemen allein gelassen“, sagt die Schulleiterin. Weil die Hausaufgabenhelfer die Kinder in der Regel in relativ festen Kleingruppen während der gesamten Grundschulzeit betreuten, könne viel besser auf emotionale und soziale Probleme eingegangen werden als im Klassenunterricht.

„Wir schauen nicht auf die Uhr, wenn es um die Sorgen der Kinder geht“, sagt Tews. Auch blaue Flecke oder ähnliche Anzeichen für Krisensituationen würden in den Kleingruppen zum Thema. Viele der Hausaufgabenhelfer - im Stadtbezirk sind insgesamt 32 tätig - sind trotz ihres nicht gerade üppigen Honorars seit mehr als zehn Jahren mit viel Idealismus dabei.

Besonders enttäuscht sind viele Betroffene, weil der damalige Oppositionsführer und heutige Ministerpräsident Christian Wulff noch vor drei Jahren gegen die schon damals geplante Streichung der Hausaufgabenhilfe durch die SPD-Regierung gekämpft hatte. Sein Argument war damals: „Es wird hierbei auf Kosten der schwächsten Schüler gekürzt.“ nke

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