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Datum:22.02.08
Titel:Polizei: Kriminalstatistik für das Jahr 2007 Hannover Polizei registriert leichten Anstieg der Straftaten
Link:www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=66841
Details:Hannover (ots) - Die Polizeidirektion Hannover musste im Jahr 2007 einen leichten Anstieg bei der Zahl der Straftaten registrieren.
125.812 Taten wurden im Jahr 2007 gemeldet, das sind 1646 Delikte
mehr als im Jahr 2006 - die Steigerung liegt damit bei 1,33 Prozent.
Im Fünf-Jahres-Vergleich wird ein Anstieg noch deutlicher erkennbar,
denn im Jahr 2003 wies die Kriminalstatistik der Polizeidirektion
Hannover lediglich 112.490 Taten aus, also 13.322 weniger als im
vergangenen Jahr.

Allerdings relativiert sich dieser Trend doch sehr deutlich mit
einem gesonderten Blick auf das Delikt "Erschleichen von Leistungen": Wurden im Jahr 2003 noch 3.945 so genannte Schwarzfahrer bei der
Polizei angezeigt, so waren es 2006 schon 16.599 - und im vergangenen Jahr wurde diese Zahl nochmals auf 17.801 gesteigert. "Hannover hat
damit in Deutschland seine Stellung als Hauptstadt der
Schwarzfahrerkontrollen gefestigt", betonte Polizeipräsident Uwe
Binias am Freitag bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2007.
Die Polizei begrüßt laut Binias ausdrücklich die immer stärkere
Intensität der Kontrollen besonders durch die Üstra - auch um den
Preis, dass durch ständig steigende Fallzahlen im Deliktfeld
"Erschleichen von Leistungen" die polizeiliche Jahresbilanz belastet
wird. Inzwischen, so betont Binias weiter, liegt der Anteil der
Leistungserschleichung am Gesamtstraftatenaufkommen bei 14,15 Prozent (nach 13,37 Prozent im Jahr 2006 und 3,51 Prozent im Jahr 2003) - und damit auch deutlich über den Werten aller anderen deutschen
Großstädte.

Doch sollen die zunehmenden Schwarzfahrerkontrollen und ihre
Folgen für die Kriminalstatistik nicht den Blick verstellen auf
einige besorgniserregende Trends des vergangenen Jahres. Die
Polizeidirektion Hannover musste 2007 einen spürbaren Anstieg (um 5,8
Prozent) bei den so genannten Rohheitsdelikten
(Raub/Körperverletzung/Bedrohung) zur Kenntnis nehmen. Eine
Steigerung gab es außerdem bei der Zahl der Wohnungseinbrüche (plus
sieben Prozent). Für Hannovers Polizeichef ist es angesichts der
zunehmenden Zahl der Rohheitsdelikte ,,offenkundig, dass die
Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft weiter zunimmt. Alle
staatlichen Organe und gesellschaftlichen Institutionen sind
aufgefordert, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Die Polizei allein kann diese Aufgabe nicht bewältigen." Einen Ansatzpunkt sieht Binias
in der Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs, besonders unter
Jugendlichen. Im Jahr 2007 wurden laut Kriminalstatistik 8.388
Straftaten (also 6,67 Prozent aller Delikte) unter Einfluss von
Alkohol begangen. Bei einzelnen Deliktfeldern spielt Alkohol im
Verhältnis eine noch größere Rolle: So wurden im vergangenen Jahr
9.659 Fälle von Körperverletzung registriert, davon wurden 3.133
(32,44 Prozent) unter Einfluss von Alkohol begangen. Der
Vergleichswert von 2006 liegt bei 26,17 Prozent. Auch bei
Minderjährigen spielt der Alkohol eine immer größere Rolle. Im Jahr
2003 ermittelte die Polizei noch 146 jugendliche Tatverdächtige zu
Körper-verletzungsdelikten, die zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss
standen. Diese Zahl ist kontinuierlich angestiegen, über 184 im Jahr
2006 auf 249 im vergangenen Jahr.

Ein Teil des Anstiegs bei Straftaten unter Alkoholeinfluss dürfte
auf die seitens der Polizei immer konsequenter genutzten
Möglichkeiten des Computersystems NIVADIS - also auf größere
statistische Genauigkeit - zurückzuführen sein. "Das kann aber nicht
darüber hinwegtäuschen, dass der Alkoholmissbrauch gerade unter
jungen Menschen ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft
darstellt. Alkohol hat ohne Frage enthemmende Wirkung und fördert
Gewaltbereitschaft", betont Binias. Das konsequente Einschreiten der
Landeshauptstadt Hannover und anderer Kommunen gegen so genannte
Flatratepartys in Diskotheken und Gaststätten begrüßt der
Polizeipräsident daher ausdrücklich.

Die Polizeidirektion Hannover wird sich ihrerseits sofort an den
am Donnerstag durch Innenminister Uwe Schünemann angekündigten
Alkoholkontrollen beteiligen. Bereits an diesem Wochenende sollen im
gesamten Raum Hannover gezielt Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene angesprochen und kontrolliert werden, sofern sie in der
Öffentlichkeit Alkohol konsumieren oder alkohol-bedingte
Ausfallerscheinungen zeigen. In der Innenstadt bereitet die Polizei
eine Schwerpunktaktion vor, die in der Nacht zu Sonntag stattfinden
wird. Binias dazu: "Die Polizeidirektion Hannover wird die
landesweite, konzertierte Aktion sofort mit starken Kräften
unterstützen."

Weitere Anstrengungen sind auch angesichts der wieder gestiegenen
Zahl der Wohnungseinbrüche erforderlich, betont der Polizeichef. Hier setzte sich ein erfreulicher Trend der vergangenen Jahre nicht fort.
Im Jahr 1998 hatte die Polizei in der Landeshauptstadt und im Umland
noch 6.843 Wohnungseinbrüche registriert. Diese Zahl sank stetig bis
auf 3.341 im Jahr 2005 - dem Tiefststand der letzten Jahre. Dann
allerdings drehte sich der Trend, 2006 wurden wieder 3.434 Taten
aufgenommen, im vergangenen Jahr ergab sich abermals ein Anstieg um
gut sieben Prozent auf 3.677 Fälle. "Angesichts der deutlich höheren
Fallzahlen Ende der neunziger Jahre sollten wir die jüngste
Entwicklung nicht dramatisieren. Es ist aber unser Ziel, die Zahl der Wohnungseinbrüche wieder zu senken", versichert der Polizeipräsident. Denn bei einem Wohnungseinbruch bleibe es oft nicht nur beim
materiellen Schaden. "Viele Opfer haben noch jahrelang psychisch
darunter zu leiden, dass ein Fremder mit Gewalt in ihren privaten
Lebensbereich eingedrungen ist." Allerdings räumt Binias ein, dass
der Polizei bei der Bekämpfung dieses Deliktes auch Grenzen gesetzt
sind. Die Aufklärungsquote liegt hier schon seit Jahren bei 25 bis 30 Prozent - gerade in einem großstädtischen Bereich sei es extrem
schwer, diesen Wert zu steigern. Daher setzt die Polizei besonders
auf Prävention. Der Polizeipräsident weist auf die Beratungsstelle
der Polizei hin, die unter Telefon (0511) 1 09 11 14 zu erreichen
ist. Hier kann jeder Bürger ein kostenloses Beratungsgespräch in
seinem Haus oder in seiner Wohnung vereinbaren. Oft lasse sich eine
Wohnung schon mit relativ geringem finanziellen Aufwand erheblich
besser gegen Einbrüche absichern, betont Binias.

Die Kriminalstatistik 2007 offenbart aber auch positive
Entwicklungen. So ist die Zahl der vorsätzlichen Tötungsdelikte
(versuchte und vollendete Taten) gegenüber dem Vorjahr um 22 auf 51
Taten zurückgegangen (minus 30 Prozent). Um 6,7 Prozent sank die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: 879 Fälle gab es
2006, im Jahr 2007 waren es noch 820 Fälle. An Raubstraftaten
registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 1.086, im Jahr 2006
hatte es noch 1.126 Raubdelikte gegeben. Zurückgehende Fallzahlen gab es auch bei den Fahrzeugdiebstählen (minus 18,74 Prozent) und bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen (minus 1,16 Prozent). Erstmals seit
2002 sank auch wieder die Zahl der Widerstände gegen
Vollstreckungsbeamte: 533 Fälle waren es 2006, vergangenes Jahr sank
diese Zahl auf 500.

Eine besondere Betrachtung verdient stets die Entwicklung der
Drogenkriminalität. Hier registrierte die Polizei im abgelaufenen
Jahr 5.638 Straftaten, und damit gegenüber 2006 einen Anstieg um 8,4
Prozent. Diese Entwicklung dürfte zum großen Teil durch die
gestiegene Kontrollintensität zu erklären sein. Die Polizei hat im
Jahr 2007 wieder deutlich mehr Personal für die Bekämpfung der
Drogenkriminalität einsetzen können als im WM-Jahr 2006. Allerdings
ist auch die Zahl der Drogentoten angestiegen: 2005 waren es 18, 2006 dann 23, und 2007 wurden 24 Drogentote festgestellt. Vor diesem
Hintergrund spricht sich Polizeipräsident Uwe Binias dafür aus, das
Projekt der kontrollierten Heroinabgabe an Schwerstabhängige nicht
einzustellen. "Nicht zuletzt zur Eindämmung der so genannten
Beschaffungskriminalität wäre es wünschenswert, dieses Projekt sogar
noch auszuweiten."

Die Polizeidirektion hat im vergangenen Jahr exakt 47.000
Tatverdächtige ermittelt, dieser Wert liegt um 3,64 Prozent über dem
des Vorjahres. Die Altersstruktur unter den ermittelten
Tatverdächtigen hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich
verändert. 2007 waren vier Prozent der Tatverdächtigen Kinder, zehn
Prozent Jugendliche und 86 Prozent Erwachsene. Die Zahl der
ermittelten minderjährigen Tatverdächtigen stieg leicht von 6.599 im
Jahr 2006 auf 6.690 im Folgejahr.

Im Jahr 2007 wurden 36.650 Tatverdächtige mit deutscher
Staatangehörigkeit registriert. 10.350 Tatverdächtige hatten nicht
die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil der nichtdeutschen
Tatverdächtigen liegt damit bei gut 22 Prozent, der Ausländeranteil
der Bevölkerung liegt bei 10,44 Prozent. Die besondere Problematik
des Migrationshintergrundes wird noch deutlicher, wenn man bei dieser Betrachtung noch die Aussiedler hinzuzieht. Hier bestätigte
sich ein Trend, der sich durch die verbesserte Computererfassung der
niedersächsischen Polizei schon Mitte des vergangenen Jahres
abzeichnete. Der Anteil der Aussiedler unter allen Tatverdächtigen
liegt bei 6,14 Prozent, der Anteil der Aussiedler bei den
Tatverdächtigen zu Tötungsdelikten sogar bei 18 Prozent. Der Anteil
der Aussiedler in der Bevölkerung der Region Hannover liegt nach
Angaben der Einwohnermeldeämter bei rund 3,7 Prozent. Bei den
Tötungsdelikten hat mindestens die Hälfte der insgesamt 72
ermittelten Tatverdächtigen einen Migrationshintergrund. "Es hat
keinen Sinn, vor diesen Fakten die Augen zu verschließen", erklärt
Hannovers Polizeipräsident. "Die Gesellschaft muss sich diesem
Problem stellen und alle Anstrengungen unternehmen, um Zuwanderer
besser zu integrieren und sie mit den hiesigen Gesetzen und
Wertvorstellungen vertraut zu machen."

Die Aufklärungsquote in der Polizeidirektion Hannover liegt auf
einem konstant hohen Niveau, im vergangenen Jahr wurden 58,86 Prozent aller angezeigten Straftaten aufgeklärt. Dieser Wert ist laut Uwe
Binias "ein Beweis für die gute und engagierte Arbeit, die in der
Polizeidirektion Hannover geleistet wird". sw

Die grafische Präsentation zur Kriminalstatistik 2007 der
Polizeidirektion Hannover ist von Freitagnachmittag an auf der
Internetseite www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdhan/ abrufbar.


ots Originaltext: Polizeidirektion Hannover
Digitale Pressemappe: http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=66841
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