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Datum:18.11.06
Titel:FZH am Mi., 22.11.: Deserteure unterm Hakenkreuz
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Details:Leben mit der Fahnenflucht, Veranstaltung mit Ludwig Baumann

Mittwoch 22. November, 19.00 Uhr im Freizeitheim Linden.

Direkt hinter dem Freizeitheim Linden liegt der Fössefeldfriedhof, der ehem. Garnisonsfriedhof. Neben vielen Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg die für Volk und Vaterland "gefallen" sind, liegen dort auch mindestens 10 Deserteure bzw. Wehrkraftzersetzer aus dem 2. Welkrieg die auf dem Schießplatz Hannover Vahrenheide an der Kugelfangtrift erschossen worden sind.

Mehr als 60 Jahre ist es her, dass Ludwig Baumann das größte Unrecht seines Lebens wider­fahren ist. Doch vergessen kann der 84-jährige nicht. Als 19jähriger wurde Ludwig Baumann in die Wehrmacht eingezogen. Als er erkannte, dass es sich um einen verbrecherischen Krieg handelte, desertierte er am 3. Juni 1942 gemeinsam mit seinem Freund Kurt Oldenburg bei Bordeaux. Bereits am folgen­den Tag wurden die beiden Freunde von deutschen Grenzposten gestellt. Ludwig Baumann wurde am 30. Juni 1942 wegen „Fahnenflucht im Felde“ zum Tode verurteilt. Von der Umwandlung der Todesstrafe in eine 12jährige Zuchthausstrafe erfuhr er erst nach zehn Monaten täglicher Todesangst. „Jeden Morgen denkt man, jetzt holen sie Dich raus“, erzählt Baumann. „Und jeden Morgen bricht man zusammen, wenn die Wachen an der Zelle vorübergehen.“ Der kleine, drahtige Mann macht eine lange Pause. „Das vergisst man nicht. Niemals.“

Er wurde in das Konzentrationslager Esterwegen im Emsland und später in das Wehrmachts­gefängnis Torgau transportiert. Wie viele andere Deserteure wurde Ludwig Baumann in das Bewährungsbataillon 500 an die Ostfront gezwungen.

18 Millionen Männer haben in der deutschen Wehrmacht gedient. Hunderttausend, so schätzen Wissenschaftler, wurden fahnenflüchtig. Die meisten hat man eingefangen, gefoltert, verurteilt. Die USA haben im Zweiten Weltkrieg einen Soldaten wegen Fahnenflucht hinrichten lassen. In Deutschland hat die Wehrmachtsjustiz 22.000 Deserteure erschossen, gehängt, geköpft.

Nach der Rückkehr aus der sowjetischen Kriegs­gefangenschaft galten Männer wie Ludwig Baumann in Deutschland als vorbestraft. „57 Jahre hat man uns als Vaterlandsverräter beschimpft“, so Baumann, „als Dreckschweine und Feiglinge“.1989 gründete Ludwig Baumann mit etwa 40 ehemaligen Wehrmachts-Deserteuren die Bundes­vereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, um eine Aufhebung der Unrechtsurteile gegen Deserteure, Wehrkraftzersetzer und Selbstverstümmeler durchzusetzen und deren vollständige Rehabilitierung zu erreichen. Dass die Urteile gegen Deserteure vor vier Jahren aufgehoben wurden, war für ihn und die anderen Überlebenden eine späte Genugtuung. Ein Triumph, den die meisten der ehemaligen Deserteure nicht mehr erleben durften.



klaus_falk@arcor.de


Klaus Falk
Ferdinand-Wallbrecht-Str.9
30163 Hannover


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