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Datum:08.03.16
Titel:

Stefan Müller (SPD): Persönliche Erklärung zum heutigen Internationalen Frauentag

Link:www.frauen-gegen-gewalt.de
Details:Erklärung des Lindener SPD-Regionsabgeordneten und stellvertretenden gleichstellungspolitischen Sprechers der SPD-Regionsfraktion, Stefan Müller, zum internationalen Frauentag am 8. März 2016

Der Internationale Frauentag geht auf eine Initiative Clara Zetkins, einer sozialistischen Politikerin und Frauenrechtlerin zurück: Auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen schlug sie die Einführung eines internationalen Frauentages vor. Das erste Mal wurde der Tag am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn, der Schweiz und den Vereinigten Staaten begangen. Über eine Million Frauen gingen damals auf die Straße und demonstrierten für Gleichberechtigung und gegen die heraufziehende Kriegsgefahr. Aber auch schon vor diesem Tag gab es vor allem von Textilarbeiterinnen Streiks für höhere Löhne und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Sieben Jahre später, nach dem Ende des ersten Weltkrieges, 1918, wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Während der NS-Herrschaft wurde der Internationale Frauentag verboten. Die Vereinten Nationen erkoren ihn 1977 als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus.

Seit den Anfängen vor rund 105 Jahren hat sich viel verändert. Die formale rechtliche Gleichstellung von Frauen ist in Deutschland fast erreicht. Aber auch das ist erst durch die Frauenbewegungen und sozialdemokratisch geführte Regierungen in den späten 1960er, 70er und 80er Jahren erreicht worden.

Unter dieser Oberfläche existiert aber immer noch Ungleichheit, vor allem im Arbeitsleben: Frauen erhalten nach wie vor weniger Lohn als Männer. In Führungspositionen sind Frauen unterdurchschnittlich vertreten, obwohl sie inzwischen die gleichen oder sogar bessere Schul-, Ausbildungs- und Universitätsabschlüsse erzielen. Unabhängig vom sozialen Status oder der Herkunft sind Frauen von sexueller oder sexualisierter Gewalt betroffen. Die Forschung geht davon aus, dass hier die Zahlen in den letzten Jahrzehnten relativ konstant geblieben sind. Rund 40 % sollen schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren haben. Andere Schätzungen gehen von geringeren Zahlen aus. Fakt ist: die Dunkelziffer ist sehr hoch. Unter Gewalt ist hier nicht nur körperliche zu verstehen, sondern auch strukturelle oder psychische. Diese Gewalt findet häufig in den eigenen vier Wänden im Verborgenen statt. Dahinter steht ein Frauenbild, das Frauen herabwürdigt und als Menschen zweiter Klasse ansieht.

Auch die Angriffe auf die Freiheit von Frauen in der Kölner Silvesternacht sind darin einzuordnen. Vor diesem Hintergrund ist es absurd, dass rechte und konservative Kreise wie AfD und Pegida die Kölner Ereignisse verurteilen und sich als Verteidiger von Frauenrechten, Freiheit und Aufklärung aufspielen. Bei genauer Betrachtung sind es nämlich gerade diese Kreise, deren Frauenbild mit dem des politischen Islams große Parallelen aufweist: sie wollen Frauen vorschreiben, wie sie sich zu kleiden haben: möglichst züchtig. Sie sprechen Frauen das Selbstbestimmungsrecht über sich und ihren Körper ab, sehen sie als Helferinnen des Mannes, die sich auf die drei Ks (Kinder, Küche und Kirche) beschränken sollen. Bei AfD, Pegida und Co. findet also eine rassistische Projektion statt: die eigenen negativen, aggressiven, Angst machenden und unbewussten Anteile werden auf geflüchtete Menschen übertragen. Ein besseres Leben, als unter der Fuchtel des politischen Islams können Frauen auch unter der Vorherrschaft dieser Gruppierungen nicht erwarten.

Als stellvertretender Sprecher für Gleichstellung in der SPD-Regionsfraktion bekämpfe ich solche herabwürdigenden und reaktionären Einstellungen und Taten, egal von wem sie kommen und wer sie verübt. Ich setze mich weiter für die Vollendung von Gleichstellung und Gleichberechtigung, die Stärkung von Frauen(-rechten) in allen Lebensbereichen ein. Der internationale Frauentag ist ein Symbol für diesen Einsatz. Auf das jeder Tag ein Frauentag wird, für jede Frau, weltweit.

P.S.: Ich als Mann wünsche mir schließlich auch, von anderen gleichberechtigt und auf Augenhöhe akzeptiert zu werden. An sich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber leider nicht.
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Details3:Der SPD-Regionsabgeordnete Stefan Müller - Stellvertretender Sprecher für Gleichstellung und Integration
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