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Datum:14.12.15
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Ihmezentrum: Fassadenkosmetik statt Sanierungskonzept?

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Details:Am Ufer der Ihme gegenüber der Calenberger Neustadt gelegen, vom Schwarzen Bären bis zum Küchengarten erstreckt sich nunmehr der über 40 Jahre alte gewaltige Baukörper des Ihmezentrums. Von 1972 bis 1975 - also in nur drei Jahren - wurde es gebaut. Mit einem der größten gegossenen Betonfundamente Europas. Es entstanden 60.000 m² Verkaufsfläche, 860 Wohnungen für 2.400 Einwohner und 8.000 m² Wohnraum für 450 Studenten.

Heute stellt sich das Ihmezentrum trotz vielfältigen Engagements seiner Bewohner als Bauruine dar. Insbesondere das Basement mit den ehemaligen Geschäften steht leer. Immer wieder versuchen sich Investoren an einer Revitalisierung. Seit geraumer Zeit wird auf ein entsprechendes Sanierungskonzept der in Berlin ansässigen Intown Invest gewartet, der seit Februar 2015 nach einer Zwangsversteigerung 83 % der Immobilie gehören. Seitdem ist aber offenbar "Schicht im Schacht".

Umstrittenes Großprojekt – Abriss versus Revitalisierung

Das Großprojekt galt seinen Befürwortern seinerzeit als städtebauliche Dominante und Brückenkopf der City in den zu sanierenden Stadtteil Linden. Eine florierende Ladenpassage zwischen zwei Kaufhausmagneten, attraktive Wohnungen und Büroräume, eine großzügige Tiefgarage. Vorgesehen und nicht realisiert auch eine U-Bahn-Station und ein Jachthafen. Der damalige Stadtbaurat Hanns Adrian war einer der ersten, der in der 20. Etage ein Penthouse mit Blick zur hannoverschen Innenstadt und bis zum Deister bezog. Legendär sind die Erinnerung an die Rolltreppe zum Supermarkt Huma und die Anbindung am Küchengarten mit Kaufhof und später Saturn Hansa sowie einem Studentenwohnheim.

Seine Gegner sahen den „Klotz“ schnell als abschreckendes Beispiel einer ungewollten Stadterneuerung. Mit der inzwischen abgerissenen Brücke zur Limmerstraße schien das Ihmezentrum den Arbeiterstadtteil wie mit einem Fangarm in die Moderne ziehen zu wollen. Von manchem als Betonklotz und Sinnbild einer zerstörerischen Stadtsanierung gesehen, bestimmt der Komplex ebenso wie das benachbarte Heizkraftwerk seit langem das Stadtbild. Und ist heute das Zuhause von rund 2.500 Lindenern.

Fassadenkosmetik: Vom Brutalismus zu verputzten Dämmplatten

Das Objekt ist in einem prägenden Architekturstil des modernen „Brutalismus“ erbaut. Die spontane deutsche assoziative Interpretation deses Begriffs ist jedoch fehlerbehaftet. Leitet sich der Begriff doch ab vom „béton brut“, wörtlich: dem rohen Beton, dem französischen Ausdruck für Sichtbeton.

Damit soll es jetzt vorbei sein, eine Kosmetik der Außenwände zur Blumenauer Straße steht für 2016 an: Eine Fassadenstudie sei den Wohnungseigentümern kürzlich bei einer nichtöffentlichen Versammlung vorgestellt worden, berichtete die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ). Die Außenwände sollen mit verputzten Dämmplatten verkleidet werden, so dass Lücken geschlossen werden. Nur vereinzelt sehe der Entwurf Fenster in der Wand vor.

„Welche Farbe die Fassade bekommt, ist noch nicht entschieden“, erklärt Torsten Jaskulski von der Verwaltungsfirma Cardea gegenüber der HAZ. Dort, wo ein Fitnessstudio einziehen soll, seien große Fensteröffnungen vorgesehen, bei Supermärkten bleibe die Fassade dagegen geschlossen. Angeblich hat der Investor, das Unternehmen Intown, mehrere Einzelhändler an der Hand, die sich für Räume im Ihmezentrum interessieren.

Zweckoptimismus oder nachhaltiges Engagement

Abzuwarten bleibt, ob es sich hierbei um Zweckoptimismus des Verwalters handelt, oder ob sich tatsächlich ein wirksames Engagement des Investors abzeichnet. Die Geduld der beiden Ankermieter Landeshauptstadt und Stadtwerke, die für teures Geld in den Bürotürmen immerhin 26.000 bzw. 30.000 m² Fläche angemietet haben, könnte zeitnah erschöpft sein, sofern die Intown Invest nicht bald ihre Pläne vorlegt.

Auch steht bei der Stadt die Prüfung aus, ob das Ihmezentrum nicht zum städebaulichen Sanierungsgebiet erklärt wird. Eine entsprechende Forderung von Architekten und Stadtplanern hatten unlängst auch die Grünen im Bezirksrat Linden-Limmer aufgestellt. 40 Jahre Ihmezentrum - davon rund die Hälfte als faktischer Sanierungsfall - eine Fortsetzung der Geschichte mit positivem Ausgang wird spannend erwartet.

(wobe)

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Details2:22-geschossige und lukrativ vermietete Bürotürme über marodem Basement
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Details3:In der ehemaligen Ladenpassage blüht heute nur noch der Rost
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Details4:Wohnen am Fluß - die Schokoladenseite des Ihmezentrums
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Details5:
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Linktipp: siehe auch 900 Jahre Linden
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Details6: 
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