Suche
 Alles  Suchen  Auswahl  Detail  Anmelden 

Datum:23.08.15
Titel:

Ohestraße: Über die besondere „Urbanität“ eines zukünftigen Wohnquartiers

Link:www.wohnprojektmentoren-hannover.de
Details:Ohestraße gestern, heute und morgen

Eine „Stadtglatze“ ist das Grundstück nicht. Schon aber ein etwas merkwürdiges Stück Stadtlandschaft zwischen Benno-Ohnesorg-Brücke und Berufsschulzentrum. Direkt an der Grenze der Calenberger Neustadt zu Linden und gegenüber dem im Bau befindlichen Quartier „Ihmeauen“ in der ehemaligen Hautklinik. Der heute von der Gustav-Bratke-Allee abgehende Stummel der früheren Ohestraße, die einstmals von der Ihmebrücke bis zum Schützenplatz führte, soll ein neues Wohnquartier werden. Hinter Bauzäunen wird hier schon gebaggert.

"Das Grundstück bietet hervorragende Voraussetzungen für urbanes Wohnen", meint Stadtbaurat Uwe Bodemann im Oktober 2014 bei der Präsentation eines Architektenwettbewerbs. In der Vergangenheit war von der Stadt an diesem Standort vis-a-vis des Ihmezentrums ein 22-geschossiger Büroturm vorgesehen. Eine „städtebauliche Dominante“, die glücklicherweise nicht realisiert wurde.

Auf dem 7.000 m² großen städtischen Parkplatz an der Ohestraße soll jetzt ein Wohngebiet entstehen, das sich hauptsächlich an private Baugemeinschaften – also auch an Wohngruppen - richtet. Vorgesehen sind auf einem knappen Dutzend Parzellen 80 bis 100 Wohnungen in drei- bis siebengeschossiger Bauweise. Zudem soll zur Humboldtstraße ein Platz entstehen, der durch gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss, zum Beispiel Gastronomie, geprägt ist.

Auf Grundlage des städtebaulichen Entwurfs hat die Stadt einen Bebauungsplanentwurf erarbeitet, der voraussichtlich zum Oktober 2015 öffentlich ausgelegt werden soll. Parallel dazu wird die Vermarktung der Parzellen vorbereitet, interessierte Baugruppen konnten sich schon seit Herbst 2014 informieren. Für Beratungsgespräche standen und stehen "Wohnprojektmentoren" zur Verfügung.

Ein Zeitzeuge berichtet

Ernst Voges kennt sich aus. Vor allem mit der Geschichte der Ohestraße. Hier wurde er 1924 geboren, hier hat er bis Ende der 50er Jahre gelebt. Eindrucksvoll kann der ehemalige Verwaltungsangestellte über das frühere Leben in der Straße berichten. „Immer zum Schützenfest war viel los“, erzählt der 91-jährige Zeitzeuge am 17. August 2015 beim „Werkstattgespräch“ des Vereins Netzwerk Archive, „da lief immer halb Linden durch die Ohestraße“.

Bebaut wurde die Straße in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, weiß Ernst Voges. Aus dem Gedächtnis hat er eine Karte entworfen, die sein Enkelsohn Konrad für die Präsentation beim „Werkstattgespräch“ ins Reine gezeichnet hat. Auf dem Grundstück des Holzhändlers Hillegeist entstandenen mehrere Gewerbebetriebe und Wohnhäuser, die zumeist auch die Bombennächte von 1943 bis 1945 überstanden. Die letzten wurden Anfang der 60er von der Stadt aufgekauft und für den Bau des Berufsschulzentrums abgerissen. Es gab auch Läden, eine Kirche sowie eine stinkende Lumpenfabrik.

Die Geschichte der Ohestraße schließt das jüdische Leben in Hannover ein. Davon zeugt heute eine Erinnerungstafel am Berufsschulgelände. Zu den früheren Gebäuden gehörten zwei Judenhäuser und eine Bildungsanstalt für jüdische Lehrer. 1941/42 sammelte die Gestapo in den Häusern Ohestraße 8 und 9 mehr als 340 Menschen zur Deportation in die Vernichtungslager ein. Die ehemals in jüdischem Besitz befindlichen Gebäude wurden der Stadt Hannover übergeben, die die Gebäude unterschiedlich nutzte. Nach dem Ende des Krieges wurden die Gebäude für kurze Zeit vom „Jewish Committee Hannover“ genutzt, einer Organisation von Juden, die den Holocaust überlebt hatten. Der Abriss erfolgte erst Anfang der 70er Jahre.

(wobe)
Datei:
Details2:Hier wird schon gebaggert- Blick auf den ehemaligen Parkplatz
Datei2:
Details3:Die Ohestraße ist heute nur ein kurzer Stummel - Blick zum Eon-Hochhaus und zur Benno-Ohnesorg-Brücke
Datei3:
Details4:Früher führte die Ohestraße bis zum Schützenplatz - Pharusplan von 1907
Datei4:
Details5:Zeitzeuge Ernst Voges (91) berichtet vor einem selbstgezeichneten Plan der früheren Ohestraße
Datei5:
Details6:Die Ohestraße war ehemals ein Ort jüdischen Lebens - Erinnerungstafel am Berufsschulzentrum




-----------------
Linktipp: siehe auch 900 Jahre Linden
cod: 
Sicherheit: 
LiLi:Ja
Li: 
PraeRaLiLi: 
Volkslauf: 
Gewerbe: 
GewerbeLimmer: 
Wahl: 
BzR: 
SaLi: 
SuedstadtBult: 
SuedstadtBultGewerbe: 
SuedstadtBultSicherheit: 
Verbergen: