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Datum:05.10.04
Titel:Klimaforscher Hans von Storch: “Die Kurve ist Quatsch”
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Details1:Spiegel 41-2004 Seite 158

Klima

“Die Kurve ist Quatsch”

Der deutsche Klimaforscher Hans von Storch, 55, zum Wissenschaftlerstreit
über die Temperaturkurve der letzten tausend Jahre und den Treibhauseffekt.

Spiegel:
Sie behaupten, die Rekonstruktion vergangener Temperaturen durch die
US-Forscher um Michael Mann sei falsch. Wie kommen Sie darauf ?

Storch:

Die Mann-Kurve besagt, dass es in den letzten tausend Jahren nie wärmer war
als heute. In geradezu perfektem Verlauf sinkt sie vom Mittelalter bis um
1800 ab, um dann sei Beginn der Verbrennung fossiler Brennstoffe in die Höhe
zu schiessen. Die Berechnungen von Mann basieren unter anderem auf der
Analyse von Baumringen und Korallen. Wir konnten nun in einer
Veröffentlichung in “Science” demonstrieren, dass in der Kurve unzulässige
Annahmen stecken. Methodisch ist sie falsch, man könnte auch sagen: Quatsch.

Spiegel:

Welchen Verlauf hat das Klima stattdessen genommen?

Storch:
Nach unseren Computermodellen pendelten die Temperaturen wesentlich
schneller und stärker. Sie waren auch vor 900 Jahren einmal annähernd so
warm wie heute. Zwischen den Jahren 1400 und 1800 kommen wir hingegen auf
wesentlich niedrigere Werte als Mann.

Spiegel:
Wollen Sie damit behaupten, es gebe den Treibhauseffekt nicht?

Storch:
Absolut nicht. Auch unsere Daten zeigen einen klaren Erwärmungstrend in den
letzten 150 Jahren, Dennoch ist es für die Wissenschaft wichtig, auf die
Fehlerhaftigkeit der Mann-Kurve hinzuweisen. In den letzten Jahren ist sie
durch das von der Uno eingesetzte Wissenschaftsgremium IPCC zur Wahrheit
hochstilisiert worden. Das behindert all jene Forschung, die realistisch
trennen will zwischen dem menschlichen Einfluss auf das Klima und
natürlichen Schwankungen.

Spiegel:
Schon seit einiger Zeit gibt es neue Kurven. Warum konnten sich Manns
Kritiker nicht durchsetzen?

Storch:
Sein Einfluss in der Gemeinschaft der Klimaforscher ist gross. Und Mann geht
sehr heftig gegen jeden Vorwurf vor. Seine Wehrhaftigkeit ist verständlich.
Niemand sieht sein eigenes Kind gern sterben. Aber wir müssen auf unsere
Glaubwürdigkeit als Forscher achten. Sonst spielen wir nur wieder den
Skeptikern des globalen Klimawandels in die Hände, die über eine
Verschwörung von Wissenschaft und Politik fabulieren.
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